BURGDORF / Eine Gruppe Jugendlicher wurde von Skins tätlich angegriffen.
bwb. Am Samstagabend griffen zwei Skins in Burgdorf fünf Jugendliche an. Eines der Opfer erlitt eine Rissquetschwunde am Ohr, die mit fünf Stichen genäht werden musste. Bei den Schlägern handelt es sich um einen 16-jährigen Gymnasiasten und seinen 19-jährigen Bruder. Auf die Vorfälle hin verlangten Schüler des Gymnasiums, dass die Schulleitung Konsequenzen ergreife. Der Skin sei «als Mitschüler endgültig untragbar geworden». Rektor Jürg Wegmüller jedoch winkt ab. Bei Vorfällen ausserhalb des Schulareals könne er «juristisch nichts machen». Hingegen verurteilt die Lehrerschaft den «Angriff von Faschisten» in einer gemeinsamen Erklärung.
Skins schlugen erneut zu
BURGDORF / Am Samstagabend griffen zwei Skins eine Gruppe Jugendlicher an. Ein junger Mann musste ins Spital. Seine Anzeige bei der Kantonspolizei konnte er erst gestern deponieren – am Vortag waren die Jugendlichen noch auf später vertröstet worden.
bwb. Einmal mehr sorgen rechtsextreme Schläger in Burgdorf für Schlagzeilen. Fünf junge Leute seien am Samstagabend beim katholischen Kirchgemeindehaus von zwei «dunklen Gestalten» mit Glatzen, Bomberjacken und Springerstiefeln angegriffen worden, heisst es in einem Flugblatt, das am Montag vor dem Gymnasium verteilt wurde. Die Skins seien erst geflohen, nachdem sich die Jugendlichen mit Pfefferspray zur Wehr gesetzt hätten. Einer von ihnen, der 22-jährige Student S., musste sich infolge der Faustschläge im Spital behandeln lassen. Er habe eine «Rissquetschwunde am Ohr» erlitten, die mit fünf Stichen genäht wurde, bestätigt er einen «Blick»-Bericht. Laut Flugblatt handelt es sich bei den Angreifern um die 16- und 19-jährigen Gebrüder R. Der jüngere der beiden ist Gymnasiast. Nach den Vorfällen vom Samstag sei er aber «als Mitschüler endgültig untragbar geworden», heisst es im Flugblatt. Deshalb fordern die Jugendlichen, dass die Schulleitung Konsequenzen ergreift. Rektor Jürg Wegmüller aber winkt ab: «Juristisch kann ich nichts machen», weil sich die Vorfälle ausserhalb des Schulareals zugetragen hätten. Die Lehrerschaft wolle der «gravierenden Situation» aber nicht untätig zuschauen, sondern sich «mit allen Mitteln des Rechtsstaates» zur Wehr setzen. In einer gemeinsamen Erklärung gibt sie ihrer «Empörung und Bestürzung» darüber Ausdruck, dass Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums «von Faschisten tätlich angegriffen worden sind».
«Relativ desinteressiert»
Für die beiden Skins dürfte das Ganze noch ein Nachspiel haben. Gestern habe er bei der Kantonspolizei Anzeige erstattet, sagt S. – nachdem der diensthabende Beamte ihn und seine Kollegen am Vortag noch «relativ desinteressiert» behandelt habe. «Man sagte uns, so einfach gehe das nicht, und man werde uns später anrufen.» Zudem lägen die Einsatzprotokolle vom Samstagabend noch nicht vor, und die betroffenen Polizisten hätten am Montag frei. «Ausserdem hiess es, wer Anzeige erstatten wolle, müsse 300 bis 500 Franken im Voraus bezahlen.» Die Kantonspolizei ihrerseits hält fest, ihr Vorgehen entspreche «gängiger Praxis bei Antragsdelikten». Der Schalterbeamte habe die Telefonnummer von S. aufgenommen und ihm das Anzeigeformular mitgegeben: An jenem Abend habe die Anzeige nicht von jenem Beamten aufgenommen werden können, der den Vorfall wird abklären müssen. Zudem weist die Kantonspolizei «in aller Deutlichkeit» zurück, dass «allfällige verwandtschaftliche Beziehungen» einen Einfluss auf ihr Verhalten hätten – dies mit Blick auf den Vater der beiden Skins, der laut gut unterrichteten Quellen bei der Kantonspolizei Burgdorf arbeitet.