Tages-Anzeiger vom 10.3.2010
Langnau – Bei den Gemeinderatswahlen am vergangenen Sonntag schrieben 97 Langnauer Georg Jaggi auf ihren Wahlzettel (der TA berichtete). Jaggi wurde im Vorfeld der Wahlen von der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) ausgeschlossen. Sein Stimmenanteil entspricht bei 2529 Wählenden knapp vier Prozent. Um als Gemeinderat gewählt zu werden, hätte Jaggi allerdings weit mehr als 1000 Stimmen machen müssen. Das absolute Mehr lag bei 769 Stimmen.
«Der Zuspruch für Jaggi liegt an der unteren Grenze für Kandidaten der äussersten Rechten», sagt Hans Stutz, Beobachter der rechtsextremen Szene. Auch den Fall Jaggi verfolgte er mit. Trete die SVP nicht an, könne der Wert der Zustimmung für einen Rechtsaussen auch höher sein, sagt Stutz. Diese Vorgabe traf für Langnau aber nicht zu. Die SVP trat zur Gemeinderatswahl an.
Wesentlich weniger Langnauer haben Georg Jaggi als neuen Gemeindepräsidenten gesehen. Bei dieser Ausmarchung legten 30 Langnauer den Namen Jaggi in die Urne. Peter Herzog, CVP-Kandidat für dieses Amt, holte 841 Stimmen. Er verpasste damit das absolute Mehr um nur zehn Stimmen.
Morosoli Marco