20 minuten online: Auf sozialen Medien verhöhnt der neue SVP-Gemeinderat Derek Richter Ausländer und Frauen. Er sorgte bereits für Schlagzeilen, weil er in einem Immobilien-Inserat SVPler bevorzugt hat.
«Überall auf Stufen und Kanten, sitzen Asylanten mit Verwandten. An Renten ist für uns nichts mehr zu holen, denn leider kommen wir ja nicht aus Polen. Der Ali hat Kohle, der Hassan hat Drogen, der Schweizer zahlt und wird noch betrogen.» Das wäre in den Augen des neuen Zürcher SVP-Gemeinderats Derek Richter der ideale Text für den Schweizerpsalm.
Passend dazu verteidigt er auf Facebook die Direktdemokratische Partei Schweiz, die von einem Ex-Neonazi gegründet wurde. Und Waffen scheinen es ihm ebenfalls angetan zu haben. So wollte er laut SonntasgBlick via Facebook einen Laserzielaufsatz aus den USA bestellen – obwohl Erwerb und Einfuhr in die Schweiz verboten sind. Schliesslich kriegen auch Frauen ihr Fett weg: Jenen, die ein eigenes Zimmer wollen, könne er helfen, schreibt Richter: «Es nennt sich hier bei mir Küche.»
«Wieder ein Rechtsextremer»
Dass ausgerechnet dieser SVP-Politiker seit letzter Woche ein öffentliches Amt bekleidet und im Zürcher Stadtparlament sitzt, findet ein SVP-Anhänger aus Zürich «unsäglich und verantwortungslos». Der Kritiker will seinen Namen nicht in der Zeitung gedruckt sehen, doppelt aber in dieser nach: «Und wieder hat die Partei einen Rechtsextremen in ihren Reihen.»
Bei der Zürcher SVP versteht man die ganze Aufregung nicht: «Jeder muss selber wissen, wie er sich in sozialen Netzwerken darstellt», wird Parteipräsident Roger Liebi im SonntagsBlick zitiert. Er habe nirgends einen Verstoss gegen das Gesetz festgestellt. Und Richter sagt dazu: ««Ich lasse mir meinen Geschmack, meine persönliche Meinung und mein Verhalten nicht von irgendwelchen Gesinnungsschnüfflern aus dem Internet aufzwingen.»
SVPler für Reihenhaus gesucht
Im Oktober 2013 war Richter schon einmal in die Schlagzeilen geraten. Per Inserat suchte er damals einen Mieter für ein Reiheneinfamilienhaus in Seebach. «Parteimitglieder der SVP werden bevorzugt», hiess es. Richter sagte damals zu 20 Minuten, er suche bewusst Parteifreunde: «Wir wohnen gleich nebenan und so hat man auch Kontakt miteinander.» Verboten ist eine solche Bevorzugung laut Mietrecht nicht. Felicitas Huggenberger vom Zürcher Mieterverband fand es trotzdem «aussergewöhnlich und stossend». (20M)