Zivilcourage heisst das Zauberwort gegen Glarner Rechtsextreme
Die Juso Glarnerland verurteilt das unverfrorene Auftreten der Rechtsextremen an der Chilbi Ennenda scharf. Sie fordert den Regierungsrat in untenstehender Medien- mitteilung zu raschem Handeln auf.
Glarus. – Es passiert wieder und wieder: eine Spitze des Eisberges Glarner Rechtsextremismus ist aufgetaucht – wieder einmal an der Chilbi Ennenda. Diese nimmt mit 30 bis 40 Personen bisher ungekannte Grössen an. Und der Aufschrei in der «Südostschweiz» wird von Mal zu Mal lauter.
Was aber vor allem auffällt, ist das beharrliche Schweigen der politischen Parteien, Behörden und der Regierung zum Thema Rechtsextremismus. Dieses Phänomen ist aber bedeutend mehr als nur eine Zeitungsschlagzeile oder eine gute Story.
Etablierte Parteien schweigen
Als die Juso Glarnerland im Winter und Frühling versuchte, ein überparteiliches Antirassistisches Netzwerk ins Leben zu rufen, sind die restlichen Parteienvertreter – bis auf eine spärliche Teilnahme seitens der SP – vollständig ausgeblieben. Am Projekt mitarbeiten wollten schlussendlich ausschliesslich Juso-Mitglieder und Leute, die der Juso nahe stehen. Damit wurde das Antirassistische Netzwerk wieder zum parteiinternen Projekt.
Mit Politik gegen Neonazis lässt sich im Glarnerland anscheinend keine müde Kuh aus dem Réduit locken. Wie muss die Stimmung sein, dass alle etablierten Parteien eine klare Stellungnahme zum Thema schlichtweg verweigern? Sind Rechtsextreme bereits ein so grosses Wählersegment?
Wer schweigt, stimmt zu
Zurückzulehnen, diesen Text zu lesen und mit dem Kopf zu nicken, damit ist es nicht getan. Zivilcourage heisst das Zauberwort. Anscheinend finden durchschnittliche Chilbibesucher den faschistischen Gruss aber amüsant. Und Vertreter der Gemeinde sehen kein eigentliches Problem.
Die Juso Glarnerland appelliert deshalb eindringlich an die übrigen politischen Parteien und vor allem auch die Schulen, den kantonalen Sozialdienst, die Polizei und deren Vorgesetzte, den Regierungsrat, Massnahmen zu ergreifen. Was es nun braucht ist eine kompetente Arbeitsgruppe, initiiert (und mandatiert) von der Regierung.
Das Fass ist übervoll, das Problem gross, Anstrengungen auf allen Ebenen sind unbedingt nötig. Durch Totschweigen werden die Neofaschisten nicht verschwinden. Denn: Wer schweigt, stimmt zu.