«Wird die rechtsextreme Szene verharmlost?»

NeueLuzernerZeitung

«Wird die rechtsextreme Szene verharmlost?»

Die rassistischen Gewalttaten im Vorfeld der Fussball-Weltmeisterschaften in Deutschland erregen auch in unserem Land Abscheu. Und viele fragen sich: «Wäre so etwas auch in der Schweiz möglich?»

«Wenig auffällig, ausser am 1. August», verhielten sich die Rechtsextremisten bei uns, moniert Raphael Prinz in der Neuen LZ. Er bezieht sich dabei auf die Statistiken des Bundesamtes für Polizei (Fedpol). In diesen Statistiken werden im Jahr 2005 mehr links- als rechtsextrem motivierte Ereignisse angegeben. Eine so genannte «antifaschistische Schmiererei» hat dabei den genau gleichen Stellenwert wie ein Skinhead-Überfall auf kleine Gruppen von Menschen oder auf Einzelpersonen. Es spielt dabei auch keine Rolle, ob die Opfer spitalreif geschlagen werden.

In den vergangenen Jahren wurden in unserem Lande weit mehr als 100 rechtsextreme Übergriffe gegen Personen registriert, die teils zu erheblichen Verletzungen führten. Dieser Tage erfuhren wir aus den Medien von einem Prozess gegen sieben Skinheads, die in der Ostschweiz einen 15-jährigen Jungen brutal zusammenschlugen. Das Opfer ist seither schwer körperlich und geistig behindert. Diese Bluttat hat sich nach dem genau gleichen (feigen!) Muster abgespielt wie die nun heftig diskutierten Vorfälle in Deutschland. Die Neue LZ fragt sich: «Ist Deutschland noch sicher?» Vielleicht liegt uns noch eine andere Frage auf der Zunge: «Ist die Schweiz noch sicher?» Solange im Departement Blocher, dem das Fed angegliedert ist, die rechtsextreme Szene derart verharmlost wird, sind da berechtigte Zweifel angebracht.