MÜNCHENBUCHSEE / Wegen Hitlers Geburtstag hat die Polizei ihre Kontrollen verstärkt: Um den Münchenbuchser Bahnhof versammelten sich in der Nacht auf Sonntag mehrmals gegen 30 Skinheads.
dre. Am Sonntagmorgen gegen viertel nach fünf Uhr ging bei der Kantonspolizei eine Meldung ein: Ein Anwohner beschwerte sich, rund 30 Skinheads würden auf dem Münchenbuchser Bahnhofareal herumlärmen. Als die Polizei eintraf, flohen die Skinheads, die laut Kantonspolizei teilweise mit Schlagwerkzeugen bewaffnet waren. Eine Person sei kontrolliert worden. Am Morgen seien einige Skinheads wieder zum Bahnhof zurückgekehrt, bevor sie sich gegen neun Uhr ganz entfernten.
Bereits kurz vor Mitternacht sollen laut informellen Informationen, die bei der Helpline gggfon eingegangen sind, ebenfalls rund 30 Skinheads Steine gegen die linksalternative Wohngemeinschaft Villa Kunterbunt, die unmittelbar neben dem Bahnhof liegt, geworfen haben. Da sich die Bewohnerinnen und Bewohner nicht hätten provozieren lassen, seien die Skinheads wieder abgezogen, sagt Giorgio Andreoli, Projektleiter des gggfon, auf Anfrage.
Am Samstagnachmittag hatte die Polizei auf einem Parkplatz bei Lyssach zwei Autos kontrolliert, in denen laut Peter Abelin, Pressesprecher der Kantonspolizei, «etwa ein halbes Dutzend Skinheads sassen». Spezialisten gingen davon aus, dass die rechtsextreme Szene über SMS Treffpunkte ausmachen würde. Abelin kommt deshalb zum Schluss: «Es hat offenbar eine Zusammenkunft gegeben.» Wo diese stattgefunden hat, weiss die Kantonspolizei aber noch nicht.
Irgendwo «im Walde»
Dabei hatte die Polizei laut Sprecher Abelin in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag im Umkreis von Münchenbuchsee ihre Sicherheitskontrollen verstärkt und gezielt Patrouillen durchgeführt. Denn am Freitagmittag hatten sowohl die Polizei, die Münchenbuchser Behörden als auch die Medien einen Hinweis erhalten. In einem E-Mail schrieb das Berner «Bündnis gegen rechts», «im Walde von Münchenbuchsee» sei ein Neonazi-Aufmarsch «mit regionalem Mobilisierungscharakter» geplant. Anlass für das Skinhead-Treffen sei der 20. April Adolf Hitlers Geburtstag. Von wo die Gruppierung diese Information hatte, wollte sie nicht preisgeben. Sie sei ihr von «zwei unabhängigen Quellen zugespielt» worden, hiess es lediglich.
Auch Münchenbuchsee hatte sich auf die angekündigte Skinhead-Party vorbereitet. Im Vorfeld seien die Reservationen für die Waldhäuser auf Gemeindeboden sowie Getränkelieferanten überprüft worden, erklärt Polizeiinspektor Hans Kuster.