100 bis 150 Rechtsextreme haben sich in der Nacht auf Sonntag in Willisau zu einem unbewilligten Konzert getroffen. Das Lokal war unter einem Vorwand gemietet worden.
Seitdem Rechtsextreme im vergangenen Herbst im Toggenburg ungestört ein Konzert mit 5000 bis 6000 Besuchern durchführen konnten, steht die Szene unter verstärkter Beobachtung. Die Polizeikorps verschiedener Kantone waren daher alarmiert, nachdem die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) ihre Gesinnungsgenossen für Samstagabend zu einem «Unterstützungskonzert» eingeladen hatte.
Nach 20 Uhr verdichteten sich die Hinweise, dass der Anlass im Luzerner Städtchen Willisau stattfinden sollte. Unter anderem waren Auftritte der als rechtsextrem geltenden Band Bronson aus Italien sowie des deutschen Rappers Makss Damage vorgesehen, der wegen Volksverhetzung und Verbreitung gewaltpornografischer Schriften verurteilt worden war. Die Polizei führte eine Kontrolle im Lokal durch, konnte aber den Verdacht, dass die Band Bronson auftreten werde, nicht erhärten.
Wie Kurt Graf, Mediensprecher der Luzerner Polizei, auf Anfrage der NZZ erklärte, werden die Organisatoren verzeigt, weil sie keine Bewilligung für die Veranstaltung eingeholt hatten. «Dabei handelt es sich nur um einen Übertretungstatbestand, so dass wir das Konzert nicht abgebrochen haben.» Gemäss Medienberichten nahmen rund 100 bis 150 Besucher an der Veranstaltung teil, die im «Alten Sportrock-Café» über die Bühne ging. Der Geschäftsinhaber erklärte gegenüber der «Zentralschweiz am Sonntag», der Raum sei unter dem Vorwand angemietet worden, dass eine Geburtstagsfeier stattfinden solle.
Vor dem Aufmarsch im Luzerner Hinterland hatte sich ein Teil der Konzertbesucher in Rothrist an einer Autobahnraststätte getroffen. Die Kantonspolizei Aargau errichtete daraufhin eine Kontrollstelle. Rund 60 Konzertbesucher wurden überprüft, wie die Kapo Aargau mitteilt. Anschliessend wurden ausserhalb des Kantons wohnhafte Personen formell weggewiesen. Festnahmen gab es keine. Jedoch kam es zu Verzeigungen wegen Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittel- oder gegen das Waffengesetz.
In der Gemeinde Sins im Freiamt verhinderte die Kapo Aargau eine Geburtstagsparty, zu der ein einschlägig bekannter Mann eingeladen hatte. Gemäss der Medienmitteilung bestand der Verdacht, dass der Anlass zum Treffpunkt von Rechtsextremen oder gar zum Austragungsort eines unerwünschten Konzerts werden könnte.