Aargauer Zeitung. In der Nacht auf Samstag vor einer Woche hatten sie fünf Molotow-Cocktails in den Eingang der Zivilschutzanlage beim Oberstufenschulhaus in Sins geworfen. Nun kümmert sich die Jugendanwaltschaft um die vier Jugendlichen aus der Region, welche die Kantonspolizei als Täter des Brandanschlags auf die Asylunterkunft in der Zivilschutzanlage ermittelt hat. Die vier Brandsatzwerfer sind erst 16 und 17 Jahre alt. Ihr Motiv: Ausländerhass.
Was die Polizei genau auf die Spur der vier Burschen gebracht hat, wollte Kantonspolizei-Informationschef Rudolf Woodtli gestern aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. «Wir wollen nicht, dass andere potenzielle Täter die gleichen Fehler vermeiden.» Man habe aber von Anfang an alles unternommen, um sie zu fassen. Unter anderem wurde abgeklärt, woher die mit Benzin gefüllten Flaschen stammten. Bereits am vergangenen Donnerstag nahm die Polizei dann den 16-jährigen Haupttäter fest. Dieser habe zunächst ausgesagt, dass er allein gehandelt habe. Weil aber eine Nachbarin in der Tatnacht drei Personen sah, die sich vom Tatort entfernten, war dies nicht glaubhaft. Weitere Abklärungen hätten dann zu zwei weiteren Mittätern geführt, die am Freitag und Samstag angehalten und auf Verfügung der Jugendanwaltschaft in Untersuchungshaft gesetzt wurden. Der vierte Bursche stellte sich am Samstag selbst. Anders als seine Kollegen, die am Montagabend wieder entlassen wurden, musste er nicht in die Untersuchungshaft.
«Die Bevölkerung wachrütteln»
Gemäss Woodtli haben die vier gestanden, den Anschlag gemeinsam ausgeführt zu haben. Sie seien der rechtsextremen Szene zuzuordnen. Der Polizei waren sie aber bis anhin nicht bekannt gewesen. Als Motiv hätten die Jugendlichen stetige Probleme und Aus-einandersetzungen mit den schwarzen Asylsuchenden angegeben, sagte Woodtli. Sie «nerve» der Drogenhandel und die nicht greifende Asylgesetzgebung. Mit der Tat hätten sie die Bevölkerung «wachrütteln» wollen. Wie Woodtli hinzufügt, hätten die vier auch erklärt, davon ausgegangen zu sein, dass sich im betonierten Treppenabgang zur Unterkunft kein richtiger Brand entwickeln könnte.
Zum Glück für einen aus dem Schlaf gerissenen Asylbewerber, der sich zu diesem Zeitpunkt als einziger der zehn Bewohner in der Unterkunft befand, erlöschte das Feuer tatsächlich von selbst. Gemäss dem von der Gemeinde beauftragten Asylbewerber-Betreuer Paul Heeb wurde die unwesentlich beschädigte Anlage seither normal weiterbetrieben. Von allfälligen früheren Zwischenfällen mit den Asylbewerbern ist Heeb, für den der Anschlag überraschend kam, nichts bekannt. Die Gemeinde hat gemäss Gemeindeammann Paul Sennrich noch keine möglichen Konsequenzen aus dem Anschlag und der Tatsache der Beteiligung so junger einheimischer Burschen eruiert. Der Vorfall werde im Gemeinderat noch thematisiert, sagt Sennrich. (alf)