UNTERSEEN / Vier Männer, unter ihnen Sympathisanten der rechtsextremen Szene, werden dringend verdächtigt, Marc von Allmen getötet zu haben. Sie sind in Haft.
cbb. Das Sonderdezernat Enzian der Kantonspolizei Bern hat am Freitagabend zugeschlagen: In der «Hüsi»-Bar in Interlaken hat die Polizei drei Männer gestellt. Zwei davon werden dringend verdächtigt, am Tötungsdelikt an Marcel von Allmen beteiligt gewesen zu sein. «Wir mussten bei mindestens einem Verdächtigen von einer hohen Gewaltbereitschaft ausgehen», sagt Markus Schneider, Pressesprecher der Kantonspolizei. Um Gefahren für die Öffentlichkeit zu verhindern, sei deshalb das Sonderdezernat Enzian zum Einsatz gelangt. Die Verdächtigen seien zum Zeitpunkt der Verhaftung nicht bewaffnet gewesen. Zwei weitere Verdächtige wurden ausserhalb Interlakens und nicht in der Öffentlichkeit festgenommen. Die vier jungen Männer zwischen 17 und 25 Jahren stammen alle aus der Region Bödeli. Zumindest einzelne von ihnen werden rechtsextremistischen Kreisen zugeordnet.
Marcel von Allmen, der offenbar ebenfalls mit der Szene sympathisierte, galt seit dem 27. Januar als vermisst. Der 19-Jährige hatte sich in der Nacht von seiner Freundin verabschiedet, um «noch jemanden» in Unterseen zu treffen. Er ist nicht mehr zurückgekehrt. Am Donnerstag hat die Polizei von Allmens Leiche im Thunersee gefunden. Er wurde laut Schneider auf brutale Weise misshandelt und anschliessend, mit Gewichten beschwert, nahe den Beatushöhlen aus 80 Meter Höhe in den See geworfen. Ausführliche Ermittlungen und Erkenntnisse der eingeleiteten gerichtsmedizinischen Untersuchungen haben schliesslich zur Verhaftung der vier Männer geführt. Die laufenden Ermittlungen sollen die genauen Umstände und die Hintergründe der Tat klären.
Vier Verdächtige festgenommen
UNTERSEEN / Im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt an Marcel von Allmen hat die Polizei vier Verdächtige festgenommen.
cbb. In sechs Metern Tiefe hat die Kantonspolizei am Donnerstag den am 27. Januar verschwundenen Marcel von Allmen gefunden. Die Leiche des 19-Jährigen war mit Gewichten beschwert in den Thunersee geworfen worden. «Nach dem Auffinden der Leiche und der Gewissheit eines Tötungsdeliktes», teilt die Kantonspolizei Bern mit, seien die polizeilichen Ermittlungen rund um die Uhr auf Hochtouren gelaufen. Zahlreiche Befragungen und Umfeldabklärungen wurden durchgeführt. Auch die laufenden rechtsmedizinischen Untersuchungen haben der Polizei wichtige Hinweise geliefert: «Erste konkrete Ergebnisse führten schliesslich zur Anhaltung von vier Personen.»
Rechtsextremistische Kreise
Zugeschlagen hat die Kantonspolizei am Freitagabend: «Wir haben vier junge Schweizer verhaftet», sagte Markus Schneider, Pressesprecher der Kantonspolizei. «Sie stehen im dringenden Verdacht, am Tötungsdelikt beteiligt gewesen zu sein.» Die vier jungen Männer stammen alle aus der Region Bödeli und sind zwischen 17 und 22 Jahre alt. Zumindest teilweise, bestätigt Schneider, haben sich die Verdächtigten in rechtsextremistischen Kreisen bewegt. «Bei einem Festgenommenen haben wir rechtsextremistisches Material sichergestellt.» Auch Marcel von Allmen ist in den letzten Wochen in der Öffentlichkeit mit rechtsextremem Gedankengut in Verbindung gebracht worden. Offenbar hat er seit letztem Sommer mit der rechten Szene sympathisiert. «Das Opfer und die Verhafteten haben sich in einer diffusen Szene bewegt», sagt Schneider. «Sie haben sich gekannt.» Markus Schneider warnt aber davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. «Die genauen Umstände und Hintergründe der Tat sowie das Motiv sind noch unklar», erklärt er. «Man muss unterscheiden zwischen Tat und Milieu.» In was für einer Szene sich die Tat abgespielt und welcher Hintergrund zur Tat geführt haben könnte, seien zwei verschiedene Sachen. Offenbar geht die Polizei derzeit davon aus, dass es sich nicht um ein politisches Motiv gehandelt hat. Im Vordergrund steht eine persönliche Abrechnung.
Brutal misshandelt
Auch die genaue Todesursache des Opfers steht noch nicht fest. «Doch Marcel von Allmen ist nach den bisherigen Erkenntnissen auf brutale Weise misshandelt und anschliessend bei den Beatushöhlen von einem Ausstellplatz von der Strasse aus in den Thunersee geworfen worden.» Gestern Sonntag wurden die Befragungen der Verhafteten fortgeführt. Weitere Ermittlungen laufen. Es gehe nun darum, insbesondere die genauen Umstände und die Hintergründe der Tat zu erhellen.
Neue rechte Szenen?
Erst letzten Donnerstag hat die Kantonspolizei Bern die neuesten Zahlen zum Rechtsextremismus präsentiert: Innert eines Jahres ist die Zahl der bekannten Rechtsextremisten im Kanton Bern um 50 Prozent auf 180 gestiegen. Die Dunkelziffer ist unbekannt. Markus Schneider betont, dass zwischen organisierten rechtsextremen Gruppen und einzelnen Sympathisanten unterschieden werden müsse. Organisierte Gruppen kennt die Polizei heute in der Stadt und Region Bern und in Burgdorf. Im Raum Thun scheint derzeit eine Organisation aufgebaut zu werden. «In Unterseen, im Raum Interlaken, kennen wir keine organisierte Skinheadszene», erklärt Schneider. Ob eine solche aufgebaut werden sollte und wie weit die Verhafteten oder das Opfer daran beteiligt waren, würden die Ermittlungen zeigen.