Hintergründe zur Massenschlägerei in Olten
Thomas Gerber, Olten
Die genauen Hintergründe der Massenschlägerei zwischen rund 100 Rechtsradikalen und Ausländern am «Chilbifest» in der Stadt Olten SO werden wohl im Dunkeln bleiben. Die Polizei und die Stadt geben sich überrascht: Die rechtsradikale Szene in Olten ist heute nämlich kleiner als noch vor wenigen Jahren.
«Die Polizei wurde schon ein bisschen auf dem linken Fuss erwischt.» Mit diesem Eingeständnis reagierte Anita Panzer, Sprecherin der Solothurner Kantonspolizei, auf die Kritik, die Polizei sei in der Nacht auf Sonntag zu spät zur Massenschlägerei zwischen Rechtsradikalen und Ausländern ausgerückt. Trotz verschiedenen Augenzeugenberichten bleibt unklar, ob Ausländer oder Rechtsradikale mit dem gezielten Werfen von Bierflaschen die Schlägerei angefangen hatten. Tatsache ist: Sehr viel Alkohol war im Spiel.Vor dem Richter verantworten muss sich ein Schweizer, der einen beteiligten Rechtsradikalen im Lendenbereich anschoss. Der Getroffene ist noch in Spitalpflege. Der Schütze sei im Besitze eines Waffenscheins und einer legal erworbenen Waffe.Viele Randalierer sind untergetaucht. Es sei kaum möglich gewesen, in der verworrenen Situation die Urheber zu finden und dingfest zu machen, sagte Polizei-Sprecherin Panzer.
Angst um das eigene Image
Der Oltner Stadtschreiber Markus Dietler meinte: «Wir haben nicht mit so etwas an unserem Volksfest gerechnet. Die Schlägerei ist bedauerlich fürs Image.» Der Stadtrat wolle als Konsequenz abklären, ob das Volksfest «einfach der Anlass war, nach Olten für Ramba-Zamba zu fahren, oder ob die beteiligten Leute aus der Stadt sind». Erst danach könne die Stadt Massnahmen einleiten. Der Eisenbahn-Knotenpunkt Olten mit 17 000 Einwohnern gilt wegen der zentralen Verkehrslage als bevorzugter Treffpunkt ? auch für Rechtsradikale aus dem Mittelland.