Unfreundlicher Empfang für Vizeregierungschef Fini

BernerZeitung

Bei Protestengegen den Besuch des italienischen Vizeregierungschefs Fini kam es inYverdon und Bern zu Ausschreitungen. Fini besuchte den Europatag derExpo.02 und traf sich mit Bundesrat Couchepin.

Sowohl aufdem Expo-Gelände in Yverdon wie in der Stadt Bern wurde Gianfranco Fini von mehrerenDutzend Globalisierungsgegnern wegen seiner neofaschistischen Vergangenheitund seiner Rolle bei den Ausschreitungen am G-8-Gipfel in Genua vom letzten Jahrangefeindet. Die teilweise vermummten Demonstranten bezeichneten denRechtspolitiker auf Transparenten und in Sprechchören als Faschisten undMörder und warfen Eier,Tomaten und Steine gegen die Ordnungskräfte.

Strassenblockade in Bern

In Yverdonkam es zu Handgreiflichkeiten mit dem Expo-Sicherheitsdienst, wobei laut Polizeieinige Sicherheitsleute leicht verletzt wurden. In Bern löste diePolizei eineStrassenblockade der Aktivisten beim Von-Wattenwyl-Haus in der Altstadt Tränengas undGummigeschossen auf, worauf die zuvor während 20 Minuten blockierte WagenkolonneFinis mit quietschenden Reifen wegraste. Ein Demonstrant wurde vorübergehendfestgenommen. Laut Polizei richteten die Aktivisten Sachschaden in der Höhe von rund12 000 Franken an Gebäuden und Polizeifahrzeugen an. Die Aktivisten machten diePolizei für die Eskalation verantwortlich. Schweiz alsModell Finireagierte gelassen auf die Anfeindungen und bezeichnete die Indifferenzals beste Antwort. Ernannte die Schweiz nach seinem Gespräch mit Couchepin vor den Medien als Modell,das vom Europäischen Konvent mit Aufmerksamkeit verfolgt werden sollte. Fini istselber Mitglied dieses Gremiums, das die nächste umfassende Reform der EuropäischenUnion (EU) vorbereitet. Beide Vizepräsidenten unterstrichen die Bedeutung derinternationalen Zusammenarbeit in Fragen der Umwelt, der Sicherheit und derImmigration. Das Problem des schweizerisch-italieni- schenRechtshilfeabkommens von 1998 kambei dem Treffen in Bern nicht zur Sprache. ap