Ein friedlicher Protest gegen Rassismus hätte es gestern Abend in Glarus werden sollen. Doch erneut marschierten Rechtsextreme auf und liessen die Lage eskalieren.
Glarus. – Es war ein bewilligter Anlass gegen Rassismus, zu dem die Glarner Jusos auf gestern Abend um 18 Uhr eingeladen hatten. Rund 50 Leute sassen friedlich im Volksgarten in der Nähe des kleinen Festzeltes und warteten auf den Beginn des Anlasses.
Handgreiflichkeiten mit Verletzten
Stattdessen kam es zur plötzlichen Zuspitzung, von der man nicht wusste, ob sie eskaliere: Um zirka 18.15 Uhr tauchten vom Güterschuppen her rund 30 vorwiegend glatzköpfige Gestalten auf, stürmten Richtung Zelt und gebärdeten sich aggressiv.
Erschrocken ergriffen die Versammelten die Flucht, worauf die Glatzen ihnen nachsetzten. Einen Juso-Exponenten tauchten sie ins Wasserbecken beim Kunsthaus; eine Frau blutete aus der Nase; mehrere Anwesende bekamen Pfefferspray ins Gesicht. Zwei von etlichen Polizisten in Zivil, die sich bereits vor Ort befanden und zur Gegenwehr schritten, wurden verletzt – einer von ihnen spitalreif.
Das polizeiliche Eingreifen führte dazu, dass nach zehn Minuten der Spuk ebenso plötzlich vorbei war, wie er begonnen hatte. Die Rechtsextremen enteilten, zum Teil verfolgt von Einheimischen, zu ihren Autos bei der Alterssiedlung (mit Nummernschildern SG, ZH, AG usw.). Kurz darauf traf ein Mannschaftswagen mit Polizisten in Kampfmontur samt Tränengasgeschossen und Schlagstöcken ein. Die Polizei nahm in der Folge die Befragung von Augenzeugen auf. Laut den bei Redaktionsschluss vorliegenden Angaben nahm der Anlass dann seinen geplanten Verlauf.