Ultras statt Hooligans

AargauerZeitung

Militante Fans sind Schweizer

Militante Fussballfans in der Schweiz sind heute so genannte Ultras, nicht mehr Hooligans wie noch vor zehn Jahren. Die meist jungen Männer zwischen 15 und 25 Jahren, oft gut integrierte Schweizer aus allen Bildungsschichten, suchten statt Gewalt primär Emotion und Identifikation, so eine Nationalfondsstudie im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Rechtsextemismus» (NFP 40). Frauen hätten in der Szene nichts verloren.

Demnach seien Ultras eher antikapitalistisch und Lokalpatrioten mit wenig Interesse an der Nationalmannschaft, da sie ungern mit Fans gegnerischer Klubs gemeinsame Sache machten. «Ein Basler Ultra will sich nicht mit Zürcher und Genfer Fans im gleichen Raum Spiele ansehen», sagt Sozialwissenschafter und Studienleiter Thomas Busset, der Ende 2004 und Anfang 2005 mit drei Mitarbeitern Interviews mit 30 Fussballfans aus der militanten Fanszene von FC Basel, Young Boys und Servette führte. Statt Gewalt um jeden Preis stehe für die Militanten die bedingungslose Unterstützung ihres Klubs, ihrer Stadt oder Region im Vordergrund. Rechtsextreme und rassistische Haltungen seien rückläufig.