Der Landbote vom 06.07.2011
Peter Fritsche
Übertrieben hart hätten private Sicherheitsleute am Turnfest den Partybetrieb abgeklemmt – und damit die Partygäste provoziert. Die zuständige Security-Firma weist diese Kritik dezidiert zurück.
Es war in der Nacht vom letzten Freitag auf den Samstag, als die Situation eskalierte. Nach ein Uhr nachts wurde es ein erstes Mal unruhig im grossen Barzelt am Kantonalturnfest in Wädenswil. Die Polizei führte sieben Rechtsextreme ab, die ans Turnfest gekommen waren, um zu pöbeln. Die Rechtsextremen mussten eine Wegweisungsverfügung unterzeichnen und durften sich dem Festgelände fortan nicht mehr nähern. Der entscheidende Hinweis auf die Rechtsextremen kam von den privaten Sicherheitsleuten der Delta Security, die von den Turnfestorganisatoren eingesetzt worden waren, um vor Ort für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Dazu gehörte auch der Auftrag, mit Rücksicht auf die Nachbarschaft den Betrieb im Partyzelt um 3 Uhr zu beenden. Die Folge waren tumultartige Szenen. Schlägereien, demoliertes Mobiliar. Ein Schatten über einer ansonsten erfreulichen Turnfest-Bilanz (Ausgabe vom Montag).
Für die Vertreter mehrerer Turnvereine steht fest: Schuld daran, dass die Party im Tumult endete, sind die privaten Sicherheitsleute. Mit übertriebener Härte, ja gar mit Pfefferspray hätten sie das Partyvolk aus dem Zelt getrieben. So etwas gehe nicht an und habe letztlich einige Festbesucher provoziert, heisst es aus den Reihen der Turner. Kritik, die vom Präsidenten des Organisationskomitees, Hansueli Gegenschatz, bestätigt wird, wenn auch in milderen Worten: «Die Sicherheitsleute haben tatsächlich mit wenig Sensibilität für ein abruptes Ende gesorgt.» Gegenschatz betont, ansonsten sei man mit Delta Security sehr zufrieden. In jener Nacht wäre aber ein «kontinuierlicher Übergang» sinnvoller gewesen. Bei Delta Security hat man den Vorfall am Turnfest gestern intern analysiert und ist zum Schluss gekommen: «Unser Einsatz war absolut verhältnismässig und wir waren definitiv nicht der Auslöser der Gewalt», wie Sprecher Urban Lederer auf Anfrage sagt.
Pfefferspray zur Gegenwehr
Eine geordnete Schliessung des Partybetriebs im Barzelt sei schlicht nicht möglich gewesen, so Lederer, weil sich schon kurz nachdem der DJ um 3 Uhr die Musik abgestellt habe, die ersten Besucher lauthals darüber beschwert hätten, dass keine Getränke mehr ausgeschenkt wurden. Einige Gäste hätten darauf begonnen, den Bartresen zu demolieren, so Lederer. Als Mitarbeiter seiner Firma versucht hätten, die erhitzten Gemüter zu beruhigen, seien sie «massivst» mit Flaschen und anderen Gegenständen beworfen worden. Darauf habe sich der Einsatzleiter entschieden, das Zelt zu räumen, um grössere Sachschäden zu verhindern. Weil man bei der Räumung weiter angegriffen worden sei, habe man zweimal zum Pfefferspray gegriffen. Es sei aber niemand verletzt worden.