Turm mobilisiert Rechtsextreme

BernerRundschau

Sicherheit Kundgebung gegen Minarett-Bau und verhinderte Gegendemo von Autonomen

Rund 100 Rechtsextreme protestierten am Samstag gegen das geplante Minarett in Langenthal. Die Polizei verhinderte mit Gummischrot eine Gegendemonstration von 100 Linksautonomen in der Innenstadt.

Simon Schärer

Pnos-Parteikader, blutjunge Neonazis, altbekannte regionale Szene-Gänger und «Kameradinnen und Kameraden» aus der ganzen Schweiz protestierten am Samstag gegen den Bau eines Minaretts an der Bützbergstrasse. Rund 100 Personen waren dem Aufruf der rechtsextremen Partei national orientierter Schweizer (Pnos) gefolgt, um gegen «kulturfremde Bauten» zu protestieren. Auf dem kleinen Platz direkt bei der Moschee der islamischen Glaubensgemeinschaft standen sie beisammen, die meisten schwarz gekleidet, viele mit Glatzen und schweren Schuhen. «Ein Minarett gehört nicht an die Bützbergstrasse, und auch sonst nirgends hin», rief Stefan Wüthrich, Präsident der Pnos-Sektion Langenthal seinen Kameradinnen und Kameraden zu und griff das Komitee «Stopp Minarett» scharf an. Dieses hatte sich sehr deutlich von der rechtsextremen Kundgebung distanziert. Der Roggwiler Dominic Lüthard pries in der Folge den «wahren Volksstaat» als Alternative zur «Scheindemokratie». Zwei Strophen der alten Nationalhymne «Rufst du mein Vaterland», dazu erhobene Schwurfinger – nach anderthalb Stunden war die bewilligte, friedliche Platzkundgebung vorbei. Wüthrich kündigte weiteren Widerstand gegen den Minarett-Bau an.

Gummischrot gegen Linke

Währenddessen hatten rund 100 Linksautonome aus Bern und Zürich versucht, vom Bahnhof aus eine Gegendemonstration in Richtung Innenstadt zu formieren. Was für kurze Zeit gelang, wurde von den zahlreich anwesenden Polizeigrenadieren der Kantonspolizei beim Rankmatt-Kreisel an der Aarwangenstrasse unterbunden. Die Linksextremen – viele von ihnen vermummt – wurden zurückgedrängt, dabei setzte die Polizei auch Gummischrot ein. Nach Verhandlungen mit der Stadt konnten die Gegendemonstranten eine kurze Platzkundgebung beim Bahnhof abhalten. Dabei wurden Flugblätter – unterschrieben mit «Antifaschistische Gruppen» – verteilt, auf denen die Pnos-Demo als «rassistische Stimmungsmache» bezeichnet wurde. Die Demonstranten bestiegen danach Züge in Richtung Bern und Olten, wie die Kantonspolizei in ihrer Medienmitteilung schreibt. Im Bahnhof wurden Plakate und Wände verschmiert. Weitere Schäden gab es nicht.

Am Dienstag hatte die Stadt das Gesuch für den Bau eines Minarettes gutgeheissen. Gegner wollen den Entscheid an die kantonale Baudirektion weiterziehen.