Treffen von 200 Skinheads in Kestenholz

SolothurnerZeitung

Rund 200 Personen haben am Samstagabend an einem Skinhead-Treffen inKestenholz SO teilgenommen. Die Teilnehmer stammten überwiegend ausDeutschland.

Kurz vor 19.30 Uhr ging bei der Alarmzentrale der Kantonspolizei Solothurn einTelefonanruf ein, in der Mehrzweckhalle von Kestenholz finde ein Neonazi-Treffenstatt. Die ausgerückte Polizeipatrouille fand eine Versammlung von rund 200Personen vor, die grösstenteils aus Deutschland stammten und tatsächlichNeonazi-Parolen und -Gesänge skandierten. Wie Viktor Bürgi, Gemeindepräsidentvon Kestenholz, gegenüber dieser Zeitung erklärte, kamen Polizei undGemeindebehörden überein, nur einzugreifen, falls die Veranstaltung eskaliere.

Laut Bürgi finden in der Halle immer wieder grössere Familienfeste auch vonAuswärtigen statt. So war auch dieser Anlass als Geburtstagsparty deklariert. Diekurzfristige schriftliche Anfrage kam von einer Frau aus dem Umfeld des FCBubendorf, der schon in Kestenholz gespielt hat. Die Hallenkommission habe dennauch keinen Grund für eine Absage gesehen, so Bürgi. «Jetzt müssen wir natürlichüber die Bücher gehen.» Die Polizei war die ganze Zeit präsent, hatte lautCommunique jedoch keine Veranlassung, einzuschreiten. Rechtsextremes Materialsei nicht gefunden worden.

Mordaufruf im Internet
Skinheads haben in der Schweiz via Internet zur Tötung von zwei Menschenaufgerufen. Das sagte Jürg Bühler von der Bundespolizei in einem Interview der«SonntagsZeitung». «In diesem Jahr haben wir die ersten Tötungsaufrufe imInternet registriert: Von zwei «Linksextremisten» standen Name und Adresse aufeiner Homepage», sagte Bühler. Internet spiele für die Skinheads eine zunehmendwichtige Rolle. Es erlaube eine professionelle Kommunikation, Inhalte würdenschneller und breiter gestreut und deren Wirkung verstärkt.

Die Bundespolizei habe auch festgestellt, dass die Skinheads seit Anfang Jahrversuchten, ihre Strukturen zu festigen. Gruppierungen suchten Klubräume, weil siesich in einem fest angemieteten Raum regelmässig treffen könnten. Die Zeiten, alsSkinheads Gemeinschaftszentren oder Lokale für einen Abend gemietet hätten,seien vorbei, sage Bühler. Er schätzt die Zahl der zum harten Kern gehörendenSkinheads in der Schweiz auf gegenwärtig über 700 Personen. Mit «Blood & HonourSchweiz» und «Schweizerische Hammerskins» gebe es zwei Dachorganisationen,dazu rund 15 weitere Skinhead-Gruppierungen.

aa, ap