Marcel Strebel erschossen
Der Rechtsextremist Marcel Strebel ist am Sonntagabend in Burgdorf erschossen worden. Der Täter ist geständig. Die Tat hat nach dem vorläufigen Kenntnisstand keinen rechtsextremen Hintergrund.
Der 51-jährige Rechtsextremist Marcel Strebel ist am Sonntagabend in Burgdorf getötet worden. Der mutmassliche Täter, ein 30-jähriger Mann aus Burgdorf, ist geständig und befindet sich in Haft, wie die Berner Kantonspolizei gestern mitteilte. Strebel sei am Sonntag aus dem Ausland eingereist und habe in Burgdorf einen Bekannten und dessen Sohn besucht. Dabei soll es zu einem Streit zwischen dem Sohn und Strebel gekommen sein. Der 30-jährige Mann habe gegen 19 Uhr aus seinem Sturmgewehr mehrere Schüsse auf Strebel abgegeben und ihn tödlich verletzt. Nach der Tat alarmierte der mutmassliche Täter die Polizei und liess sich widerstandslos festnehmen. Nach bisherigen Kenntnissen hat die Tat keinen rechtsextremistischen Hintergrund. Der Täter stamme nicht aus dem rechtsextremen Milieu, sagte Polizeisprecher Olivier Cochet. Laut Recherchen dieser Zeitung war Strebel nur ein seltener Gast in der Emmestadt. Gemäss Aussagen eines Beobachters war Marcel Strebel in der rechtsextremen Szene Burgdorfs sogar nur vom Namen her bekannt. Auch der Bekannte, den Strebel besuchte, ist in diesen Kreisen unbekannt.
Schüsse auf PolizeiMit rechtsextrem motivierten öffentlichen Ausfällen und Auftritten hatte der aus Gersau stammende Strebel Ende der 80er-Jahre nationale Bekanntheit erlangt. Strebels Karriere als Rechtsextremer war von Waffen und Gewalt geprägt. Ein Anschlag auf eine Asylunterkunft in Steinhausen, eine Schiesserei in Gersau, die Störung der Bundesfeier in Brunnen 1991 und Pöbeleien gehörten dazu. 1991 kandidierte er für den Nationalrat. Seine «Partei für die Zukunft» erzielte auf Anhieb 6,4 Prozent der Stimmen. Für Aufsehen sorgten Schüsse, die er im September 1994 in Brunnen auf zwei Polizeibeamte abgegeben hatte. Er war damals Führer der rechtsextremen «Patriotischen Front» und wurde in der Folge vom Kantonsgericht Schwyz zu einer zweijährigen Zuchthausstrafe wegen Gefährdung des Lebens, Gewalt und Drohung gegen Behörden verurteilt. Den Haftantritt liess Strebel platzen und setzte sich nach Spanien ab. In Sevilla wurde er im Februar vergangenen Jahres von der Polizei beim Aufschlitzen von Autopneus geschnappt und in Auslieferungshaft genommen. Nachdem er erneut untergetaucht war, stellte er sich im April 2000 freiwillig am Zoll in Genf. Am 22. Juni 2001 wurde er vorzeitig aus der Haftanstalt Lenzburg entlassen. sda/dpa