Tatort Flussbadi in Zürich: Vermummte schlagen mit Stöcken auf Badegast ein

zuonline.ch

In der Badi Unterer Letten ist ein Mann mit auffälligen Tattoos angegriffen worden. Er musste ins Spital gebracht werden.

Es ist ein schöner warmer Mittwochabend, die Zürcherinnen und Zürcher strömen ans Wasser, um sich abzukühlen. In der Badi Unterer Letten aber stören sich zwei Badegäste an einem Mann mit auffälligen Tattoos, die mutmasslich Nazi-Symbolik zeigen. Er liegt auf dem Liegerost im Zwischenteil zwischen der Wiese neben dem Kinderbecken und dem hölzernen Längsgebäude an der Limmat. Die beiden sprechen den Mann an, doch dieser kommt der Aufforderung, zu gehen, nicht nach.

Etwas später, es ist 19.30 Uhr, kommt es zu einer verstörenden Gewalttat. Vermummte Männer in langen Kleidern und Kapuzenpullis stürmen die Anlage und prügeln mit Stöcken auf den Mann ein.

Ein Augenzeuge spricht gegenüber dieser Zeitung von fünf männlichen Angreifern. Der kräftige Angegriffene habe es geschafft, ebenfalls einen Stock zu behändigen. Ob auch er zugeschlagen hat, ist unklar. «Es ging blitzschnell», sagt der Augenzeuge. Nach 30 Sekunden sei die Attacke beendet gewesen. Die Angreifer ergriffen die Flucht in Richtung Wasserwerkstrasse, das Opfer blutete stark am Kopf.

«Das Ganze wirkte wie ein gezielter Angriff.»

Eine Mutter berichtete dem Newsportal Watson: «Es war eine sehr unschöne Situation, und es passierte mitten im Familienbereich. Das Ganze wirkte wie ein gezielter Angriff.» Gemäss dem Medienportal bestätigten mehrere Personen vor Ort, dass der angegriffene Mann mehrere Tattoos mit Nazisymbolen getragen habe.

Die Stadtpolizei Zürich bestätigt letzteren Befund nicht. «Die Ermittlungen laufen», sagt Sprecher Pascal Siegenthaler. Bestätigt wird aber, dass die Polizei gerufen wurde und die ausgerückten Polizisten eine Person mit Riss- und Quetschwunden vorfanden. Der Mann wurde von Schutz & Rettung Zürich ins Spital gebracht. 

Rechtsextreme treten offen auf

Falls es sich tatsächlich um einen Angriff auf einen Rechtsextremen handelte, wäre es nicht der erste. Im vergangenen Jahr stand ein Student vor Gericht, der verdächtigt wurde, gemeinsam mit anderen Männern eine Gruppe Rechtsextremer im Niederdorf angegriffen zu haben, die einen Polterabend feierten.

Neonazis treten wieder vermehrt öffentlich auf. Mitte Februar kam es mitten in Zürich – beim Hauptbahnhof – zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Rechtsextremen und Antifa-Aktivisten, die zur Gegendemo aufgerufen hatten. Und am 1. Mai provozierten Rechtsextremisten mit einem Transparent auf einem Baukran die Teilnehmenden des traditionellen linken Umzugs.