rechtsgerichteten Personen ereignen. Auf der Landkarte sei eine Bewegung inRichtung Konstanz zu erkennen. Als private Geburtstagspartys getarnte TreffenRechter im Allgäu, Oberschwaben und im Thurgau, zuletzt eineAuseinandersetzung zwischen Türken und Leuten aus der Skinheadszene in Radolfzell. Obsie einen rechtsradikalen Hintergrund hat, wird noch ermittelt. DieRecherchen ergeben auch: Die „Hells Angles“ und die „Bandidos“, zwei miteinanderverfeindete Rockergruppen, wollen in Konstanz aufeinandertreffen.
Polizeiliche Einsatzkräfte reagieren mit Kontrollen vor undwährend des Seenachtfestes sowie mit offensiver Präsenz. FriedlichePartygäste sollen sich sicher fühlen, Schläger wissen, dass ihreTaten nicht ungeahndet bleiben werden. In den Zügen in Richtung Konstanzfahren Beamte in Zivil mit, melden es, sobald sie „Glatzen“ oder andereverdächtige Personen entdecken.
In den späten Nachmittags- und frühen Abendstunden: Skins undandere Rechte sind in Konstanz, aber es ist kein organisierter Aufmarsch.Manche hocken in Grüppchen am Bahnhof, trinken, andere sind auf demFestgelände zu sehen. Wie viele „Glatzen“ in Konstanz sind, könnenPolizei und BGS nicht sagen. Insgesamt haben sie rund 50 Personen aus der Regionkontrolliert, die dem rechten Kreis zuzurechnen sind. Etwa 20 von ihnen warender Polizei schon vorher bekannt. Um was für Leute es sich handelt?Einer aus dem BGS nennt sie schlicht und einfach „Matschbirnen“. Gegen 17.30Uhr: Zwei Skins werden aus dem Verkehr gezogen. Im Zug nach Konstanz habensie randaliert und Passanten belästigt, berichtet die Polizei.
Für den Einsatz beim Seenachtfest hat der BGS alle verfügbarenKräfte der Region zusammengekratzt. Die im Vorfeld angeforderteSondereinheit gegen rechte Schläger kommt nicht in die Bodenseestadt. Sie wurdesicherheitshalber nach Karlsruhe beordert, sagt BGS-Mann Günter Gaida.Dort hat der Verwaltungsgerichtshof eine für Samstag geplanteKundgebung der rechtsextremen NPD verboten.
Der BGS vor Ort muss sich mit zehn zusätzlichen Kräften ausBremgarten begnügen. Zusammen mit der Polizei, die aus dem gesamtenRegierungspräsidium Beamte zusammengezogen hat, bringen es dieOrdnungshüter am Samstag auf rund 240 Leute. Sie müssen den Verkehr regeln,Schlägereien in den Griff bekommen und verhindern, dass Menschen beim Querender Gleise zum Festgelände vom Zug überfahren werden.
„Eine Leiche im Gleis wäre der schlimmste anzunehmende Unfall“, sagtBGS-Mann Miketiuk. Das rote Licht und die sich senkenden Schranken seienfür manche Festgäste wie ein Signal, noch schnell durchzulaufen.
Es ist gegen 1 Uhr in der Nacht. „Im Großen und Ganzen ruhig“,stellt der BGS fest. Ein Polizist, der seinen Dienst vor wenigen Stunden beendethat, und an der Bühne des Stadtgartens bei einem Bier abspannt, freutsich über die gute Stimmung zu später Stunde: „An solchen Tagenfindet man es schade, dass Konstanz eine Sperrstunde hat.“ Während er dassagt, skandieren an der Seestraße fünf Skins „Heil Hitler“.
Claudia Rindt