SVP will Junod nun doch aus Partei ausschliessen

BernerZeitung
 

Die SVP Schweiz hat die Kantonalpartei Genf aufgefordert, ihren Nationalratskandidaten Pascal Junod auszu-schliessen. Genf spielt den Ball zurück.Grundlos könne man niemanden ausschliessen.

Die Ausschlussaufforderung für Junod wurde der Genfer Sektion am Samstag zugestellt, wie SVP-Generalsekretär Martin Baltisser einen Bericht des «Sonntags-Blick» bestätigte.

Nationalratskandidaten Junod werden Nazi-Kontakte vorgeworfen. Allerdings ist er in kein Verfahren involviert.

Gestern spielte die Genfer Sektion den Ball wieder an die Parteizentrale zurück. Die Ausschlussforderung werde diskutiert, allerdings erwarte man eine detaillierte Begründung, sagte der selbst wegen Rechtskontakten umstrittene Vizepräsident Pierre Schifferli. Für Schifferli muss der Ausschluss wenn schon von der Generalversammlung der SVP-Mutterpartei gefällt werden. Junod könne nicht sofort ausgeschlossen werden, da ein Ver-fahren einzuhalten sei. Schifferli fügte an, die Partei kenne Junod gut und halte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe für unbegründet. Jedenfalls bleibe dieser als einer von sechs Kandidierenden auf der schon eingereichten Nationalrats-Liste.

SVP-Generalsekretär Baltisser sagte, die SVP Genf müsse bis am 30. September über Junod entschieden haben. Werfe die SVP Genf Junod nicht aus der Partei, könne die Mutterpartei als schwerste Sanktion ihre Genfer Sektion ausschliessen. Junod, sagte Baltisser, werde wohl Nationalratskandidat bleiben, da die Listen in Genf bereits eingereicht seien. Ohne die Partei im Rücken seien seine Wahlchancen aber gering.

Pascal Junod selbst zeigte sich konsterniert. Er werde den «Sonntags-Blick» verzeigen. Die Ausschlussforderung der Mutterpartei sei sehr kurz und erklärungsbedürftig. Interessieren würden ihn die Gründe für den Meinungsumschwung. Noch letzten Donnerstag hatte sich die SVP Schweiz hinter Junod gestellt, weil der Genfer Anwalt versprochen hatte, sich aus allen rechtsextremen Zirkeln zurückzuziehen, besonders auch das Präsidium der umstrittenen Vereinigung der Freunde von Robert Brasillach niederzulegen. Junod habe sich damals zwar distanziert, inzwischen diese Distanzierung wieder relativiert, begründete Baltisser den Entscheid der SVP Schweiz. sda/bzs