Statt Fabrikhallen eine Moschee in Köln

Landbote

sda/red

Der Kölner Stadtrat hat mit breiter Mehrheit den umstrittenen Bau einer repräsentativen Moschee im Stadtteil Ehrenfeld genehmigt.

köln ? Für eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans stimmten am Donnerstagabend SPD, Grüne, FDP und Linke. Dagegen votierten die CDU und die rechtsextreme Wählervereinigung Pro Köln. Kölns CDU- Oberbürgermeister Fritz Schramma stimmte ebenfalls für den Bau der Moschee und stand damit allein in seiner Partei. «Das läuft mir schon ein bisschen nach», sagte er anschliessend. «Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass sie mir da gefolgt wären, dass sie sich zumindest enthalten hätten.» Die CDU hatte den Entwurf als zu bombastisch kritisiert.

Die Zustimmung zum Bau der Moschee der türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) galt schon im Vorfeld als sicher. 15 bis 20 Millionen Euro soll die Moschee kosten, finanziert aus Spenden der über 800 Ditib-Vereine in Deutschland. Die Ditib hat ausserdem versprochen, dass der Ruf des Muezzins nicht ausserhalb des Moscheegeländes zu hören sein wird. In islamischen Ländern werden ganze Stadtviertel damit beschallt.

Der Bau der Moschee mit einer knapp 37 Meter hohen Kuppel und zwei 55 Meter hohen Minaretten ist in Köln heftig umstritten. Der Schriftsteller und Holocaust-Überlebende Ralph Giordano bezeichnete die Moscheenpläne als «Machtdemonstration des Islam». Schramma, der für seinen Einsatz zugunsten der Moschee den Genc-Preis für Integration erhielt, argumentiert dagegen, dass «Muslime nicht in Hinterhöfen und alten Fabrikhallen beten» sollten.

Träger des Bauprojekts ist die türkisch-islamische Ditib, die grösste Organisation dieser Art in Deutschland. Sie hat ihren Hauptsitz in Köln. An der Stelle, wo die Moschee gebaut werden soll, steht schon seit Langem ein anderes Gebetshaus, nur ist dieses nicht als solches zu erkennen. Schramma betonte, dass auch die Ditib Zugeständnisse gemacht habe. So sei der Entwurf immer weiter abstrahiert worden, sodass nun ein transparentes, modernes Gebäude in einer sehr einfachen Schalenform entstehe. In der Moschee würden Deutsch- und Integrationskurse stattfinden, Gebete und Predigten würden übersetzt. «Da werden wir drauf achten, dass sie diese Dinge einhalten», sagte Schramma.

Am 19. September wollen sich Rechtspopulisten und Rechtsextreme aus ganz Europa in Köln treffen, um gegen die Moschee zu protestieren. Die Polizei rechnet mit 40 000 Gegendemonstranten.