Nazi-Treff: Kündigung für den KochDas Treffen vor zwei Wochen hat Folgen: Gäste und eine Serviceangestelltehaben der Beiz den Rücken gekehrt. Der Koch musste gehen – er war einer derOrganisatoren.Autor: Von Andreas Mösli“Wenn ich gewusst hätte, wer da alles an diese Versammlung kommt, hätte ichgesagt, sie sollens irgendwo anders machen“, meint „Reitweg“-Wirt BrunoFlachsmann zwei Wochen nach dem nationalen Nazi-Treffen in seinemRestaurant. Damals referierte der Schweizer Holocaust-Leugner BernhardSchaub vor rund 100 Ewiggestrigen – wie der TA berichtet hat, waren darunterzahlreiche Skinheads, aber auch junge Leute in Anzügen und Alt-Nazis wie dasehemalige Waffen-SS-Mitglied Walter Stoll.Das Treffen, das hinter geschlossenen Türen stattfand, sorgte im betroffenenWildbachquartier für Aufregung. „Einige Gäste habe mir ihre Meinung gesagtund kommen nicht mehr“, bedauert Flachsmann auf Anfrage. Auch eineServiceangestellte habe ihn wegen der Veranstaltung verlassen. Flachsmannsagt, er begreife das – schliesslich habe er mit der Nazi-Ideologie auchnichts am Hut. „Ich habe wohl zu wenig studiert und das Ganze zu fest vonder geschäftlichen Seite her angeschaut.“Wirt Bruno Flachsmann hat seinerseits ebenfalls Konsequenzen gezogen: Sein23-jähriger Koch, der die Quartierbeiz für das Treffen gemietet hatte,musste seinen Arbeitsplatz per sofort räumen. „In gegenseitigemEinvernehmen“, wie Flachsmann sagt. Der junge Angestellte war noch in derProbezeit. Er ist Mitglied der Patriotischen Jugend Winterthur (PJW), diezusammen mit einer Skinhead-Gruppe namens Volkssturm Unterland das Treffenorganisiert hatte. Die PJW verkehrte regelmässig im „Reitweg“, sie hattedort laut Flachsmann ihren Stammtisch. Hatte – denn auch damit sei jetztSchluss, versichert der Wirt. „Grundsätzlich sind bei mir alle willkommen,solange sie anständig sind.“ Deshalb bediene er auch die Zigeuner, diejeweils auf dem benachbarten Parkplatz campieren.