von 11.1.2017, 16:13 Uhr
Vieles spricht dafür, dass die Waffe, mit welcher der Tunesier Anis Amri kurz vor dem Attentat am Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz den polnischen Chauffeur erschoss, «ursprünglich aus der Schweiz stammt». Bereits bei den Ermittlungen im Fall des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) führte die Spur in die Schweiz.
Neun von zehn Morden sollen die zweiNSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt mit einer Ceska 83 verübthaben, die ursprünglich im Kanton Bern auf den Markt kam. Über mehrereStationen, die nicht exakt ermittelt werden konnten, gelangte dietschechische Militärpistole in die Hände der Rechtsextremen.
Die Ermittlungen gegen zwei beteiligte Schweizermussten im Frühling 2014 eingestellt werden, wie der «Tages-Anzeiger»damals berichtete. Den Beiden konnte kein direkter Kontakt zur NSUnachgewiesen werden. Zwischen Bern und Zwickau, wo die NSU-Zelle lebte,hatten offenbar auch mehrere deutsche Zwischenhändler ihre Hände imSpiel.
Traurige Berühmtheit erlangte die Schweiz zuBeginn der 1970er Jahre als Lieferantin von terroristischenGruppierungen aus halb Europa. Insbesondere die deutsche Rote ArmeeFraktion (RAF) wurde von hier aus mit Waffen und Sprengstoff beliefert,die zuvor Linksextreme aus Munitionsdepots entwendet hatten.