Wende im Feilschen um die Rütli-Feier: Sponsoren ? darunter der Berner Unternehmer Schneider-Ammann ? übernehmen die Sicherheitskosten, und die Stadt Luzern steht wieder als Abfahrtsort für die Schiffe zur Verfügung.
«Die Rütli-Feier ist gerettet», sagte gestern die Luzerner Sicherheitsdirektorin Ursula Stämmer. Ob das Feilschen um die Rütli-Wiese und die Bundesfeier am 1. August tatsächlich beendet ist, will nach dem langen Hin und Her zwar noch niemand richtig glauben. Tatsache aber ist: Die Luzerner haben sich umbesonnen und stellen Luzern als einzigen Abfahrtsort wieder zur Verfügung. Dies, obwohl der Bundesrat sich nicht an den Sicherheitskosten beteiligen will. «Es kann nicht sein, dass die Schweiz nicht in der Lage ist, eine würdige und geordnete 1.-August-Feier auf dem Rütli durchzuführen», schreibt der Stadtrat in der Mitteilung.
Die Wende ist durch das Angebot «namhafter Schweizer Unternehmen» zustande gekommen, die sich an der Finanzierung beteiligen wollen, wie es gestern hiess. Am Abend wurde bekannt, dass der Langenthaler Unternehmer und Berner FDP-Nationalrat Johann Schneider-Ammann zu den Sponsoren gehört. Deren Engagement geschehe «aus echter Sorge um den Ruf der Schweiz im europäischen und internationalen Umfeld». Es würde der Schweiz schlecht anstehen, wenn es nicht gelänge, dem Feilschen um die Zufahrtsmöglichkeit ein Ende zu setzen.
«Erfreut und sehr erleichtert»
Stämmer spricht von einem Befreiungsschlag: «Bei der Absage ging es uns nicht allein ums Geld des Bundes. Aber das Angebot des Unternehmens hat uns den jüngsten Schritt erleichtert.» Schliesslich bestehe auch für die Stadt Luzern ein erhebliches Interesse an der Durchführung der Bundesfeier auf dem Rütli. Wie gross der finanzielle Beitrag des Unternehmens ist, konnte Stämmer nicht sagen.
Bei dem zuvor vom Bund erwarteten Beitrag war von rund 200000 Franken die Rede; den Innerschweizern war aber mehr die ideelle Unterstützung wichtig. Nach Stadträtin Stämmer ist der jüngste Vorstoss aus Luzern kein Alleingang, sondern mit anderen Behörden und Organisationen abgesprochen. Die Lösung der Stadt Luzern gilt nur für 2007. Für 2008 und die folgenden Jahre hält der Stadtrat an den früher kommunizierten Varianten fest: mehrere dezentrale oder jährlich im Turnus wechselnde Abfahrtsorte. «Uri ist erfreut und sehr erleichtert», sagte der Urner Polizeidirektor Josef Dittli. Es handle sich um eine staatspolitisch gute Lösung. Eine Bundesfeier auf dem Rütli sei für die Sicherheitskräfte viel einfacher zu berechnen und planen. Aus Sicht Dittlis kommt jetzt jenes Konzept zum Tragen, das Uri Anfang Jahr der Rütlikommission bewilligt hat: eine einfache, traditionelle Bundesfeier mit Verlesung des Bundesbriefes und Ansprachen der beiden höchsten Schweizerinnen, Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi. Die beiden Frauen wollen mit ihrem gemeinsamen Auftritt auf dem Rütli ein Zeichen gegen die zunehmende Präsenz von Rechtsextremen an der Bundesfeier setzen. Der Vorschlag wurde im Januar von der Alliance F, dem Dachverband der Frauenorganisationen, eingebracht.
Die Rütlikommission reagiere mit Freude, sagte Sprecher Martin Hofer. Die Machbarkeit einer Feier scheine jetzt gegeben: «Jetzt hat die Ampel für die Rütli-Feier von dunkelrot auf hellgrün gewechselt.» Die Rütlikommission entscheidet morgen Freitag. Im Vordergrund steht eine Feier wie letztes Jahr mit 2000 Plätzen und Ticketingsystem.