SP-Mitglied erneut übel angefeindet

Aargauer Zeitung vom 07.10.2011

Beinwil am See Ein aktives SP-Parteimitglied erhält einen anonymen Drohbrief der übelsten Sorte

HEIDI HESS

Die Antwort auf einen Leserbrief im Wynentaler Blatt Anfang September, in welchem er die Politpraktiken der SVP anprangerte, fand David Zehnder nach seinen Ferien im Briefkasten. Ein Drohschreiben, dessen Inhalt schockiert. Der anonyme Schreiber, der sich im Absender einzig als SVP-Wähler in Beinwil zu erkennen gibt, bezeichnet ihn darin nicht nur als «linksgrünes Dreckschwein», er meint auch: «Solche Verbrecher, wie Sie müssen ausgerottet werden und in ein KZ der Gestapo gebracht werden.» Im gleichen Ton fährt er fort: «Ihr Familienpack müsste in Sippenhaft und das Vermögen beschlagnahmt werden und der SVP gespendet werden für Plakate der Jugogängster und Kriminellen.»

Das ist strafbar. Zehnder hat denn auch bei der Kantonspolizei in Reinach Strafanzeige erstattet. Die Polizei hat die Anzeige entgegengenommen und wird sie mit Tatbestand «Beschimpfung» an die Staatsanwaltschaft weiterleiten.

Opfer rechtsextremer Übergriffe

Zehnder sieht den Drohbrief nicht so sehr als Angriff auf seine eigene Person. Vielmehr sieht er aufgrund des politischen Stils und den Umgang untereinander die Demokratie gefährdet. Er erinnert an die Morddrohungen, denen der Luzerner FDP-Nationalrat Otto Ineichen im März ausgesetzt gewesen war und verweist auf den Rücktritt des Spreitenbacher Gemeindepräsidenten Josef Bütler in den letzten Tagen. Beide seien Opfer rechtsextremer Übergriffe geworden.

Deshalb soll heute im Wynentaler ein Inserat erscheinen, das mit einem «Nein, zum naziverherrlichenden Pöbel» auf das Drohschreiben Bezug nimmt. Darin wird gegen die «jahrelange Hetze, die in der Provinz den braunen Pöbel weckt» plädiert. Das Ausgrenzen und Bedrohen von Andersdenkenden nehme ein unerträgliches Mass an. Im Bezirk Kulm müsse wieder mit mehr Anstand und Respekt politisiert werden. Im Inserat wird dazu aufgerufen, dass sich «Parteien, die in ihrem Schlepptau Extremisten und Fanatiker mitziehen, von diesen distanzieren müssen».

Zehnder will sich nicht einschüchtern und schon gar nicht mundtot machen lassen. Vielmehr setzt er sich für einen fairen politischen Stil ein, in welchem mit Argumenten um Inhalte gestritten wird. Im Bezirk Kulm sei er denn auch nicht das erste Mal mit rechtsextremen Anfeindungen konfrontiert worden.