festgenommen
RECHTSEXTREMISMUS / Der Mann, der auf das «Solter-Polter»-Gebäude geschossen hatte, ist verhaftet worden. In seiner Wohnung wurden rechtsradikale Bücher gefunden.
mmü. Der Anschlag auf das Solter-Polter»-Gebäude im Marziliquartier geht mit grösster Wahrscheinlichkeit tatsächlich auf das Konto von Rechtsextremisten. Die Schüsse, welche fünf Personen in akute Lebensgefahr gebracht hatten, wurden mindestens zum Teil von einem 22-jährigen Mann abgegeben, der gestern in Ittigen verhaftet worden ist und die Tat bereits gestanden hat. Dies teilten die Stadtpolizei und das Untersuchungsrichteramt gestern mit. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei nicht nur das persönliche Sturmgewehr des Festgenommenen, sondern ausserdem rechtsradikale Literatur. Das passt zur Aussage der «Solter-Polter»-Bewohner, die unmittelbar vor den Schüssen «Sieg-Heil»-Rufe gehört haben wollen.
Mit dieser einen Festnahme sind die Untersuchungen zum Fall allerdings noch nicht abgeschlossen. Laut Pressesprecher Franz Märki geht die Stadtpolizei davon aus, dass möglicherweise mehrere Personen an der Tat beteiligt waren. Die Suche nach den Mittätern läuft deshalb auf Hochtouren weiter. Wie Märki dem «Bund» auf Anfrage erklärte, ist ein Ermittlungsstab eingesetzt worden, der aus mehreren Beamten besteht, die sich voll auf die «Solter-Polter»-Schüsse konzentrieren.
Im Vordergrund der Ermittlungen steht nun die Suche nach einem Auto, das möglicherweise als Tatfahrzeug gebraucht worden ist. Dabei handelt es sich, wie die Polizei in einem Communiqué schreibt, um ein «dunkles jeepähnliches Fahrzeug mit Hard-Top- oder Blachenverdeck». Die Berner Kontrollschildnummer des Wagens beginnt eventuell mit den Ziffern 445 . . .
Die Ermittlungen am Tatort haben inzwischen ergeben, dass auf das «Solter-Polter»-Gebäude unmittelbar unterhalb der Talstation des Marzili-Bähnchens insgesamt viele Dutzend Schüsse abgegeben wurden – Sturmgewehr-Munition des Typs GP 90. Ob der nun festgenommene Mann auch für andere Anschläge verantwortlich ist, die in den letzten Jahren auf das von Linksaktivisten bewohnte Gebäude verübt wurden, ist noch ungeklärt.