Samstagmorgen, Altdorfer Dorfkern: Junge Männer marschieren mit schnellen Schritten durch die Strassen. Sie haben alle kurz geschorene Haare, tragen schwarze T-Shirts und Tattoos auf den Armen. Es sind Rechtsextreme.
Die zirka sechsköpfige Truppe war in Zweiergruppen unterwegs und verteilte meist kommentarlos Flugblätter mit dem Titel «Die Schande vom Rütli 2006». Darin kritisieren die Skins das Polizeiaufgebot am 1. August 2006 anlässlich der Rütlifeier als «Staatsterrorakt». Schweizer Patrioten seien vom «heiligen Boden des Rütli» ferngehalten worden. Zudem würden Politiker auf der Rütliwiese «fremde Menschen» loben, «die keinerlei Achtung für unsere Traditionen, unsere Mentalität und unsere Geschichte haben».
Alois Christen am Pranger
Neben einer Broschüre war unter den Flugblättern auch die Kopie einer Strafklage gegen Alois Christen. Christen ist Regierungsrat des Kantons Schwyz und steht dem Militär- und Polizeidepartement vor. Grund für die Strafklage ist wiederum das Sicherheitsaufgebot am vergangenen 1. August.
Aus dem Welschland
Die Rechtsextremen gelangten mit ihrer Botschaft auch an die Altdorfer Haushalte. So warfen sie ihr Propaganda-Schreiben, das sie in Plastiktaschen mit sich trugen, in mehrere Briefkästen im Dorf. Die Männer waren kurz angebunden und sprachen nur gebrochen Deutsch. Zumindest liessen sie durchblicken, dass sie aus dem Welschland kommen. Einer der Skins gehört laut eigenen Angaben zur rechten Gruppierung «la formation» aus der französischsprachigen Schweiz.
Bereits im vergangenen Oktober haben Rechtsradikale ihre Gedanken zum Rütli in den Strassen von Altdorf, Schwyz, Brunnen und Stans öffentlich mit einer Broschüre kundgetan.