Skinheads feiern im Thurgau

TagesAnzeiger

Frauenfeld. – Rund 90 rechtsextreme Skinheads haben am Samstag in der Nähe von Frauenfeld eine private Feier durchgeführt. Die Thurgauer Kantonspolizei kontrollierte die Anreisenden und deren rund 30 Fahrzeuge, verhinderte die anschliessende Party aber nicht. «Weil wir kein Material fanden, das gegen die Antirassismusstrafnorm verstossen würde, konnten wir die Kontrollierten nicht weiter festhalten», sagte gestern Polizeisprecher Andreas Notter. Das Treffen habe auf einem privaten Anwesen stattgefunden. Die Polizei beobachtete gemäss Notter den Verlauf der Feier. Weil es aber weder zu Gewalttätigkeiten noch zu Aufrufen dazu gekommen sei, habe die Polizei nicht interveniert.

Antifa kritisiert Polizei und Medien

Eine Gruppierung mit Namen Antifa Recherche Thurgau kritisierte am Sonntag das Dulden der Feier. Bereits am Freitag habe die Antifa auf den geplanten Anlass hingewiesen. Gar «unverständlich» sei es, dass einzelne Medien den Verlauf des Treffens mit über 100 Faschisten als «friedlich» bezeichnet hätten. Die Antifa verweist unter anderem auf den brutalen Überfall im Jahr 2003 im Kanton Thurgau, als Rechtsextreme einen Jugendlichen schwerstens verletzten.

Kapo-Sprecher Notter betonte gestern, dass es der Polizei grundsätzlich nicht möglich sei, Personen auf Grund vager Verdächtigungen präventiv zu verhaften: «Wenn nicht konkret gegen ein Gesetz verstossen oder ein Delikt zumindest geplant wird, können wir solche Veranstaltungen letztlich nicht verhindern.» (pjm)