Skinhead Pascal Lobsiger kommt in St. Gallen vor Gericht

sda

St. Gallen (sda) Der 27-jährige Pascal Lobsiger und drei weitere Skinheadsstehen am 20. März in St. Gallen wegen einer Attacke auf zwei Schwarze vorBezirksgericht. Ihr Angriff im August 2000 hatte eine Massenschlägerei zwischenSkinheads und Schwarzen zur Folge.

Die Anklage fordert für Lobsiger eine unbedingte Gefängnisstrafe von sechsMonaten. Einem zweiten Skin drohen vier Monate Gefängnis unbedingt. Für diebeiden andern Rechtsextremen sind bedingte Strafen von je vier Monatenbeantragt, wie Untersuchungsrichterin Marita Ekberg auf Anfrage derNachrichtenagentur sda sagte.

Von den vier Skinheads wohnen heute drei im Kanton Zürich, einer in St.Gallen. Mitangeklagt ist auch eines der Opfer der Attacke, ein 39-jährigerSchweizer schwarzer Hautfarbe. Ihm wird ein Faustschlag in den Bauch einesSkinheads vorgeworfen. Die Anklage fordert für ihn eine bedingte Gefängnisstrafe vondrei Wochen.

Angriff und Gegenangriff

50 rechtsextreme Skinheads und 80 Schwarze hatten sich in der Nacht auf den27. August 2000 in der St. Galler Innenstadt eine Massenschlägerei geliefert.Auslöser war ein Angriff einer kleineren Gruppe von Skinheads auf zweiSchwarze. Beide Schwarzen wurden durch Faustschläge und Fusstritte verletzt. Einererlitt mehrere Rippenbrüche.

Die Schwarzen riefen Verstärkung herbei und gingen zum Gegenangriff über.Dabei wurden mehrere Skinheads verletzt. Gegen einen Schwarzen wurde Anklagewegen Raufhandels erhoben. Weitere Beteiligte wurden – zum Teil mangelsBeweisen – nicht angeklagt.

Polizei-Grossaufgebot

Die Polizei beendete die Massenschlägerei mit einem Grossaufgebot. MehrereSkinheads wurden zur Überprüfung und Befragung vorübergehend festgenommen. ZurÜberprüfung der Schwarzen reichten die Kapazitäten der Polizei nicht aus,wie die Staatsanwaltschaft im vergangenen November mitteilte.

Zwei Tage nach der Massenschlägerei protestierten in St. Gallen 1500Personen mit einer Kundgebung gegen die Gewalt von rechts. Der Stadtrat und späterauch die St. Galler Kantonsregierung verurteilten die Skinhead-Attacke.Führender Kopf

Der Thurgauer Pascal Lobsiger gilt als einer der Anführer der SchweizerSkinheads. Nach Angaben der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA)leistete er jahrelange Aufbauarbeit in rechtsextremen Kreisen. Er tratwiederholt bei gewaltsamen Übergriffen in Erscheinung.

So führte Lobsiger im November 1995 eine Gruppe von Hammer-Skins beimbrutalen Überfall auf den Musikanlass «Festival für Völkerfreundschaft» in HochdorfLU an, bei dem zehn Personen verletzt wurden. Das Luzerner Obergerichtverurteilte ihn Mitte 1998 zu einer unbedingten Gefängnisstrafe von einem Jahr.