20 minuten: SOLOTHURN. Rechts- extreme zogen durch Solothurn. Das Ja zur SVP- Initiative gab ihnen laut einem Experten Auftrieb.
Gespenstische Szenen in Solothurn: In weisse Masken gehüllt und mit brennenden Fackeln in den Händen marschierten am Samstagabend rund 80 Neonazis durch die verregneten Gassen der Altstadt. Ihre Botschaft trugen sie unmissverständlich auf einem Transparent mit – «Asylanten raus». Nach nur wenigen Minuten war der Spuk vorbei. Danach stellte die Gruppierung ein Video des Marsches ins Internet.
«Die Rechtsextremen suchen nur ambivalent die Öffentlichkeit – sie bleiben durch ihre Masken gleichwohl anonym», so Extremismus-Experte Samuel Althof. Die Gruppierung verbreite keine ernstzunehmenden Botschaften, sondern wolle einfach die Bevölkerung erschrecken: «Es handelt sich um eine Art Flashmob – eine scheinpolitische, geisterbahnartige Inszenierung.» Laut Althof ahmten die Rechtsextremen in Solothurn die Gruppierung der deutschen «Unsterblichen» nach – eine Neonazi-Bewegung, die im Nachbarland verboten ist und nun auch in der Schweiz erscheint.
Dass der Aufmarsch der Neonazis in Solothurn so kurz nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative der SVP stattfand, ist für Althof kein Zufall: «Die Rechtsextremen fühlen sich durch das Ja bestärkt. Sie bilden sich ein, sie hätten nun Oberwasser.»
Ein Verbot der Gruppierung bringe laut Althof aber keine Lösung: «Mit ihren rassistischen Argumenten verbauen sie sich jeden Einstieg in die Politik.»