Sempacher Vielfalt

Die Wochenzeitung vom 25.06.2009

An der Gedenkfeier zur Schlacht bei Sempach vor zwei Jahren: Die Luzerner Regierungsrätin und Sicherheits direktorin Yvonne Schärli (SP) hält beim Winkelrieddenkmal eine Ansprache vor kostümierten PatriotInnen und rund 160 Rechtsextremen.

Auf die Präsenz der Rechten angesprochen, sagt sie anschliessend in die Kamera von «Tele-Züri»: «Das sind Leute mit anderen Haltungen, anderen Meinungen. Das ist in der Schweiz so, das prägt die Schweiz, das ist die Vielfalt der Schweiz, und das ist auch gut so.»

Weniger Freude an der «Vielfalt» hat die Luzerner Regierung dieses Jahr. Sie erachtet es nun «als unerwünscht, wenn politische Gruppierungen versuchen, die Sempacher Schlachtjahrzeit für ihre Zwecke zu instrumentalisieren beziehungsweise zu missbrauchen». Den Sinneswandel ausgelöst hat ein Aufruf der Juso, an der Schlachtfeier gegen den rechtsextremen Aufmarsch zu demonstrieren. «Damit haben wir schon jetzt ein Ziel erreicht», sagt David Roth von der Juso Luzern: «Die Stadt Sempach und der Kanton stehen unter Druck und können die Präsenz der Neonazis nicht weiter ignorieren.» Nun gelte es am Ball zu bleiben, damit der Kanton den Aufmarsch künftig ganz verhindere, so Roth.

Die Juso-Kundgebung vom Samstag findet auf dem Schulhausplatz von Sempach statt, wo die Neonazis im Fest umzug vorbeimarschieren werden. Eine Neuauflage der Schlacht bei Sempach ist aber unwahrscheinlich. Roth glaubt an eine «friedliche Kundgebung», während die Rechtsextremen sich «gebührlich verhalten» und «angepasste Kleidung» tragen wollen. Ein «Sicherheitsdienst» der Rechtsextremen soll sogar das Rauchen unterbinden. dg

Kundgebung gegen den Naziaufmarsch Samstag, 27. Juni, 8 Uhr 30, Schulhausplatz Sempach.

Anreise: Ab Bern: Zug um 7 Uhr nach Sursee; ab Luzern: Zug um 7 Uhr 44 nach Sempach-Neuenkirch; Schlafplätze in Luzern via juso_luzern@gmx.ch