Die Südostschweiz vom 28.01.2011
Die Sempacher Gedenkfeier soll keine Extremisten mehr anziehen. Die Luzerner Regierung plant deshalb eine Feier mit nationaler Ausstrahlung, jedoch ohne Umzug aufs Schlachtgelände.
Ueli Bachmann
In den letzten Jahren sorgte der Aufmarsch von Rechtsextremisten an der Sempacher Feier zum Gedenken an die Schlacht von 1386 immer wieder für Aufruhr. Später traten auch Linksradikale in Aktion. Das führte unter anderem dazu, dass 2009 das Polizeiaufgebot mit 300 000 Franken das Zehnfache der eigentlichen Feier kostete. Der Kanton Luzern sah sich daher veranlasst, auf dieses Jahr hin zur 625. Jubiläums-Gedenkfeier ein neues Konzept auszuarbeiten.
Grosses Volksfest geplant
Anders als auf dem Rütli, wo man die Rechtsextremen mit einem Ticket-System, aber auch mit einer schlichten Feier auf Distanz zu halten versucht, will Luzern in Sempach den umgekehrten Weg gehen. Die Regierung plant gemäss dem kürzlich präsentierten Konzept eine grosse Feier für die Bevölkerung mit Ausstrahlung auf die ganze Schweiz, die sie sich 330 000 Franken kosten lässt. Dazu kommen 56 000 Franken für ein Beschriftungskonzept und die Renovation des Morgenstöcklis.
Zum Rahmenprogramm gehören neu ein Forum Geschichte mit drei Abendveranstaltungen, eine Jugend-Debatte sowie ein Open Air. Die eigentliche Gedenkfeier wird am 3. Juli durchgeführt und soll aus dem Jahrzeit-Gottesdienst und dem anschliessenden Morgenbrod bestehen, das in das Mittelalterfest in der Unterstadt überleitet. Verzichtet wird auf den Umzug auf das Schlachtgelände.
Andere werden auch fehlen
Mit diesen Massnahmen sei die Sempacher Feier für einen medienwirksamen Aufmarsch der Rechten nicht mehr attraktiv, hofft man in Luzern. Sicher ist für die diesjährige Feier in Sempach jedoch erst das Fehlen einer anderen «Gruppierung»: Die Zunft zu Safran, die sich stets dagegen gewehrt hatte, dass man den Extremisten nachgibt, wird nach Angaben ihres Sprechers die eigene Feier am Gedenkstein auf einen anderen Tag verlegen.