Jahrelang wurde die Gedenkfeier der Schlacht von Sempach von Rechtsextremen missbraucht. Sie marschierten jeweils am Umzug vom Städtchen zum Schlachtfeld mit. Im Jahr 2009 gab es dann eine Gegendemo, was im folgenden Jahr zum Marschstopp führte. 2011 reagierte der Kanton: Nebst einem Mittelalterfest findet seither ein Gedenkgottesdienst ohne Marsch zum Denkmal und ohne Feier auf dem Schlachtfeld statt.
Dies könnte sich wieder ändern: «Die historischen Örtlichkeiten sollten wieder miteinbezogen werden», sagt Heidi Frey, Kantonsrätin der CVP Luzern. Sie hat einen Vorstoss eingereicht, obwohl sich die CVP mit dem neuen Fest-Konzept generell anfreunden könne. Im Vorstoss stellt sie unter anderen diese Frage: «Ist geplant, dass in naher Zukunft die Schlachtkapelle, das Denkmal und das Schlachtfeld wieder einbezogen werden?» Der Regierungsrat soll nun das 2011 eingeführte Konzept der Schlachtjahrzeit kritisch beurteilen. Auch aus diesem Grund: «Ein Teil der Bevölkerung steht dem Konzept des in die Gedenkfeier integrierten Mittelalterfestes kritisch gegenüber», sagt Frey.
«Einladung für Rechtsextreme»
Hans Stutz, Beobachter der rechtsextremen Szene, ist besorgt über eine mögliche neuerliche Nutzung der historischen Stätten, wie es sich die CVP-Kantonsrätin vorstellen könnte: «Es ist eine direkte Einladung für die Rechtsextremisten, sich an der offiziellen Feier zu beteiligen.» Bedenken, dass es wieder zu Demonstrationen kommen könnte, hat durchaus auch CVP-Kantonsrätin Frey. Sie glaubt aber: «Wenn der Marsch weiter nicht durchgeführt wird und die Veranstaltungen getrennt stattfinden, wäre dies weniger problematisch.»
Beim Kanton ist man derzeit aber mit dem neuen Konzept zufrieden: «Die Gedenkfeier 2014 lockte trotz Regenwetter wieder rund 6’000 Menschen nach Sempach. Auch dieses Jahr konnten wir ein gelungenes Volksfest für die ganze Familie feiern», sagt Philipp Berger von der Staatskanzlei Luzern.