Basel. Rechtsextremismus ist nur selten auf eine vorübergehende pubertäre Phase zurückzuführen. Laut einer Studie der Uni Basel ändern Rechtsradikale, die sich von der Szene distanzieren, ihre Gesinnung kaum.
Die Verantwortlichen der Universität Basel kommen in ihrer gestern präsentierten Studie zum Schluss, dass sich ehemalige Rechtsextreme zwar von der Gewaltbereitschaft distanzieren, aber kaum von ihrer Einstellung, insbesondere ihrer antisemitischen Haltung. Darum könne oft nicht von einem wirklichen Ausstieg gesprochen werden.
«Gesellschaftliche Bestätigung»
Treten die Betroffenen später in eine rechtspolitische Partei ein, fänden sie «eine gesellschaftlich anerkannte Bestätigung ihrer fundamentalen Überzeugung», heisst es in der Studie.
Feste Strukturen
Die Befragung über drei Jahre hinweg von 40 Jugendlichen und Erwachsenen, die Teil der rechtsextremen Szene waren oder noch sind, sollte laut Saskia Bollin von der Uni Basel eine Lücke füllen. «Bis jetzt fehlt eine systematische Untersuchung von Aussteigern.»
Wie sich zeigte, sind die Gründe für einen Ausstieg vielschichtig. So engen etwa die festen Strukturen innerhalb der rechtsradikalen Gruppierungen die individuelle Entwicklung ein, persönliche Probleme bleiben ausgeklammert. Weiter nimmt bei Ausstiegswilligen das Gefühl zu, nichts bewirken zu können. Gewalt erscheint zunehmend sinnloser. Allgemein ist der Ausstieg aus der Szene meist schwierig. Einerseits wegen des Drucks der Clique, aber auch, weil es eine Neuorientierung braucht.