Schweizer schütteln Kopf über Winnetou-Rückzug

Nau.ch. Ravensburger nimmt ein kürzlich erschienenes Winnetou-Buch wegen Rassismus-Kritik vom Markt. Zurecht? Schweizer haben kaum Verständnis dafür. Schweizer können den Winnetou-Buch-Rückzieher des Verlags nicht nachvollziehen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ravensburger-Verlag zieht sein Buch zu einem neuen «Winnetou»-Film zurück.
  • Dies, nachdem Linke die Bücher kritisierten.
  • Schweizerinnen und Schweizer finden diesen Rückzug unverständlich.

«Der junge Häuptling Winnetou» spielt seit kurzem in den Kinos. Dazu passend plante der Verlag Ravensburger zwei Bücher und ein Puzzle zu veröffentlichen. Auf Instagram kündigte der Verlag die Produkte an – und erntete von linken Aktivisten Kritik. Die Bücher seien voller Rassismus und nicht zeitgemäss, so der Vorwurf.

Ravensburger reagierte tatsächlich und zog die Publikationen zurück. Seither gibt es erst recht einen Shitstorm. Fans wie auch Winnetou-Stars von früher können die Entscheidung nicht verstehen.

So sagt beispielsweise Uschi Glas (78), die in der Rolle von Apanatschi Berühmtheit erlangt hat: «Man soll doch aufhören, hier auf Biegen und Brechen einen Anlass zu finden, über etwas zu schimpfen.»

Und wie sehen es die Schweizer? Nau.ch hat sich auf den Strassen Zürichs umgehört.

«Das kann ich nicht verstehen», meint etwa Markus. «Ich habe eine sehr gute Erinnerung aus meiner Jugend an diese Filme und Bücher.» Auch heutzutage schaue er gerne noch die Winnetou-Filme, wenn sie in der Weihnachtszeit im Fernsehen ausgestrahlt würden.

«Übertrieben und schädlich»

«Ich finde das übertreiben und schädlich», sagt auch Lilliana. Sie würde Kindern auch heute noch Winnetou-Bücher oder -Filme zeigen.

Kira sieht beide Seiten der Debatte. «Ich finde es schade, aber ich verstehe auch den Aspekt des Rassismus», erklärt sie gegenüber Nau.ch. Sie kenne die zurückgezogenen Bücher zu wenig gut, um sich ein Urteil zu bilden.

Auch die Rassismus-Diskussion um weisse Musiker mit Dreadlocks ist für die von Nau.ch Befragten unverständlich. «Dann könnte ich ja auch sagen, weil ich blonde Haare habe, dürfen andere ihre nicht mehr blond färben», glaubt etwa Kira.

Lilliana findet, es gibt Wichtigeres als solche Debatten: «Wir stehen vor dem dritten Weltkrieg, die Gletscher schmelzen, überall kommen Viren hervor und wir kümmern uns hier um Dreadlocks. Das verstehe ich wirklich nicht.»