Nach Fusstritten und Hitlergruss in der Artillerie-RS Frauenfeld: Militärjustiz ermittelt gegen zwei junge Wachtmeister
Frauenfeld. Gegen zwei Wachtmeister der Artillerie-RS ermittelt die Militärjustiz. Wie das «Tagblatt» gestern berichtete, sollen sie sich rechtsextrem geäussert und Rekruten schikaniert haben.
Doris Burkhardt
Ennio Scioli, Schulkommandant der Artillerie-RS 30 und Oberst im Generalstab, fackelte nicht lang: «Ich habe die beiden jungen Vorgesetzten am Freitag vom Dienst bis auf Weiteres suspendiert», wie er auf Anfrage sagt.
Voruntersuchung eingeleitet
Ausserdem habe er bereits am Donnerstag eine Voruntersuchung beim Oberauditorat in Bern angefordert. Den beiden Wachtmeistern ist nach Sciolis Worten «jeglicher Kontakt mit der Truppe untersagt worden».
Die Vorwürfe gegen die beiden knapp 25-jährigen Kaderleute sind happig: Beschuldigt werden sie, Rekruten getreten, bedroht und gedemütigt zu haben. Ausserdem sollen sie sich rassistisch und rechtsextrem geäussert haben. «Wenn nur etwas davon stimmt, werde ich konsequent durchgreifen», betont Scioli. «Ich akzeptiere weder extremistische Aussagen noch Gewalt in meiner Kaserne», gibt Scioli zu verstehen.
Den Bericht der Voruntersuchung durch die Militärjustiz erwartet Scioli «so rasch wie möglich». Auch Martin Immenhauser, Sprecher der Militärjustiz, bekräftigt: Weder die Militärjustiz noch die Armee toleriere Rassismus. Auch gebe es in der Militärjustiz keine andere Behandlung als im zivilen Bereich. Die Rechtsprechung der Militärjustiz sei mit jener des Bundesgerichts identisch. Die möglichen Sanktionen wegen «Verstoss gegen Diskriminierung, Missbrauch der Befehlsgewalt und rechtsextremen Äusserungen» reichten von Busse über Gefängnis bis hin zum Ausschluss aus der Armee.
Anschuldigungen bestritten
Die Voruntersuchung durch die Militärjustiz wird in Frauenfeld geführt. Erste Gespräche mit den beiden suspendierten Wachtmeistern sind bereits geführt worden. «Sie bestreiten die Vorwürfe», fasst Martin Immenhauser den Stand der bisherigen Abklärungen gegen sie zusammen. In der Frauenfelder Kaserne Auenfeld absolvieren derzeit 80 junge Leute aus der ganzen Schweiz die RS.