Zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Linksautonomen und Rechtsradikalen kam es am Wochenende in Langenthal. Mehrere Leute wurden verletzt. Die Demo der Antifa gestern endete friedlich.
· Anita Zulauf
«Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen», steht auf dem Transparent, der den Demonstrationszug der antifaschistischen Bewegung anführt. Rund 70 Antifa-Mitglieder, teilweise vermummt, formierten sich gestern um 18 Uhr beim Bahnhof Langenthal. Die Demonstration sei die Antwort auf die gewalttätigen Auseinandersetzungen vom Samstag.
Friedliche Demo
«Wir wollen deutlich machen, dass wir solche Auftritte von Faschisten nicht tolerieren, wir dürfen nicht wegschauen, wenn Nazis marschieren und ihre menschenverachtende Propaganda verbreiten», erklärt ein Antifa-Mitglied durchs Megafon. Er rief die Demonstranten auf, friedlich zu bleiben, was auch befolgt wurde. Nach einem rund einstündigen Marsch durch die Stadt, eskortiert von der Polizei, löste sich die Gruppe beim Bahnhof wieder auf.
Alles andere als friedlich endete der Aufmarsch der Rechtsradikalen am Samstag, kurz nach Mittag. Nach Polizeiangaben zogen rund 150 Mitglieder der «Partei National orientierte Schweizer», Pnos, durch Langenthal in Richtung Marktgasse, wo die 1.-Mai-Feier der SP stattfand. Zum Schutz der Teilnehmer dieser Feier schlug die Polizei den Rechtsradikalen eine Route vor, an die sie sich, laut Polizei, auch hielten. Als die Rechtsradikalen nach der ebenfalls unbewilligten Demonstration beim Bahnhof angekommen waren, trafen sie auf rund 70 Linksautonome, die mit dem Zug aus Richtung Olten angereist waren.
Strassenschlacht
Die rund 25 anwesenden Polizisten konnten nicht verhindern, dass sich die 220 Leute eine regelrechte Strassenschlacht lieferten. Die Demonstranten bewarfen sich mit Flaschen, Petarden und Steinen. Dabei wurden zwei Polizisten verletzt, einer am Kopf. Er musste ins Spital eingeliefert werden. Auf Seiten der Demonstranten beider Lager gab es laut Polizei mehrere Verletzte. Von Flüe erklärt, dass unbewilligte Demonstrationen zwar aufgelöst werden könnten, dass es aber Ermessenssache sei. Man suche im Vorfeld das Gespräch mit den Leuten. «Beide Gruppierungen am Samstag und Sonntag versicherten, dass sie friedliche Absichten hatten», so von Flüe. Dass die Situation vom Samstag so ausartete, habe man nicht voraussehen können. ·