Scherrers Rücktritt gefordert

BernerZeitung

Der Druck auf Jürg Scherrer nimmt zu: Ein Manifest fordert den Rücktritt des Polizeidirektors.

«Stündlich werden es mehr, die das Manifest unterzeichnen», sagt Corrado Pardini vom Gewerkschaftsbund Biel-Lyss-Seeland (GBLS). Unterschrieben hätten bereits über 30 Personen, darunter Persönlichkeiten wie Ringier-Chefpublizist Frank A. Meyer, Schriftsteller Peter Bichsel oder Sigi Feigel, Ehrenpräsident der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich. Im «Manifest für Völkerverständigung und ein weltoffenes Biel» wird der Rücktritt des Polizeidirektors Jürg Scherrer (FPS) gefordert. Dieser hatte letzte Woche in einem Westschweizer Radiointerview die Gaskammern als «Detail der Geschichte» bezeichnet. «Ein Verständigungsproblem», behauptete der Polizeidirektor der bilinguen Stadt Biel. Untersuchungsrichter Patrick Robert-Nicoud hatte umgehend ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, das prüfen soll, ob Scherrer gegen das Antirassismusgesetz verstossen habe. Der Gemeinderat stellte sich nach einer Unterredung hinter Scherrer, aber mit Auflagen. Es handle sich um einen Konflikt zwischen Scherrers Amt in der Exekutive und der Funktion als FPS-Parteipräsident – und diesen werde er lösen. Kurz darauf sagte Scherrer aber, er werde das Präsidium behalten. Das Manifest richtet sich gegen Rassismus und will den Rücktritt Scherrers als Polizeidirektor. Zudem soll eine Protestaktion stattfinden: Die Stadträte sind aufgefordert, die nächste Sitzung platzen zu lassen und zu protestieren – «quer durch alle Parteien», wie Pardini hofft.Jürg Scherrer war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. sab