Scherrer wird erneut angezeigt

BernerZeitung

Jürg Scherrermuss vor den Einzelrichter. Der Präsident derFreiheits-Partei (FPS) und Bieler Gemeinderathabe Asyl Suchende verunglimpft, lautet die Anklage.Auf weitere Vorwürfe wurde nicht eingetreten.

WiederumVorwürfe gegen Jürg Scherrer: In einerMedienmitteilung vom 3. April 2001 habe er im Namen derFreiheits-Partei die in der Schweiz um Asyl nachsuchenden ethnischenMinderheiten aus dem Kosovo pauschal als Personen mitkrimineller Vergangenheit bezeichnet. Damit habe Scherrerdiese Personen in einer gegen die Menschenwürdeverstossenden Weise herabgesetzt, begründete der zuständigeUntersuchungsrichter Patrick André Robert-Nicaud.Auf Anfrage bestätigte er eine Mitteilung der FPS, wonach erund die Staatsanwaltschaft den Fall ans zuständigeGericht Biel-Nidau überwiesen haben. Die Vorwürfe zuweiteren Mediencommuniqués der FPS, welche in der Anzeigeerhoben wurden, führen zu keiner Strafverfolgung.

Erstaunen beider FPS DieFreiheitspartei bezeichnete das neue Strafverfahren gegen Scherrer alsfragwürdig. In der Medieninformation sei die Aussage, wonachdie FPS respektive Jürg Scherrer die Flüchtlinge ausdem Kosovo pauschal als Personen mit kriminellerVergangenheit bezeichne, nirgends zu finden. Es sei nur auf «dieunbestrittene und längst erwiesene Tatsache hingewiesenworden, dass Asylanten aus dem Kosovo einenunverhältnismässig hohen Anteil an der zunehmendenGewaltbereitschaft und Kriminalität in der Schweiz hätten».

Bereits EndeApril hatte Scherrer mit einem Interview im WestschweizerRadio national Empörung entfacht, als er die Gaskammern imZweiten Weltkrieg als «Detail der Geschichte»bezeichnete. Daraufhin wurde gegen ihn eine Voruntersuchungwegen Verdachts auf Verletzung derAntirassismus-Strafnorm eingeleitet. Zum Prozess kam es aber nicht.

sda/kap