Samstag in Langenhart bei Müllheim im Kanton Thurgau zu einem Fest

AP

getroffen. Die Polizei hatte Kenntnis vom Anlass, schritt aber nicht ein. Gemäss dem stellvertretenden Bundespolizeichef Jürg Bühler nimmt die rechtsextreme Szene in der Schweiz gegenwärtig stark zu. Das Treffen der Rechtsextremisten bei Müllheim begann am Samstag nachmittag, bestätigte Edi Fankhauser, stellvertretender Pressesprecher der Kantonspolizei Thurgau, einen Bericht des «Sonntags-Blicks».

Keine polizeilichen Kontrollen

In einem mit Nazifahnen dekorierten Zelt am Waldrand feierten sie bis zum frühen Sonntagmorgen. Die Polizei, die laut Fankhauser über das Treffen informiert war, nahm keine Kontrollen vor. Über den Organisator des Anlasses konnte der Polizeisprecher keine näheren Angaben machen. Das Treffen verlief nach polizeilichen Beobachtungen ohne Zwischenfälle. Ob im Zusammenhang mit dem Treffen gegen das Rassismusgesetz verstossen wurde, sei Gegenstand weiterer Ermittlungen.

Die rechtsextreme Szene in der Schweiz hat nach den Worten des stellvertretenden Bundespolizeichefs gewaltigen Zulauf. Zum härteren militanten Kern gehörten heute 500 Personen. Vor zwei Jahren seien erst 300 Personen diesem Kreis zugerechnet worden. Grössere Stützpunkte der Neonazis gebe es im Kanton Thurgau, in St. Gallen, Winterthur und Zürich, im Oberaargau, im Raum Bern, am Neuenburgersee sowie in der Innerschweiz. Die Szene sei auch bewaffnet. «Wir finden immer wieder Waffen, zum Teil ganze Waffenlager», sagte Bühler. Das fange bei Schlagstöcken und Kampfsternen an und höre bei Hand- und Faustfeuerwaffen auf.

Internationale Kontakte

Bühler bestätigte im weiteren, dass die Schweizer Neonazis auch internationale Kontakte pflegten, und zwar vor allem nach Deutschland und Liechtenstein. Zu Konzerten reisten bis zu 40 Prozent Ausländer an. Erst vor einer Woche hätten im solothurnischen Gretzenbach 300 Skinheads an einem einschlägigen Konzert teilgenommen. Obwohl das Treffen störungsfrei verlief, kündigte die Solothurner Kantonspolizei an, dass sie solche Anlässe künftig verhindern wolle.