Rütli Rechtsextreme geben nicht auf

ZüriZeitung

Pnos drängt aufs Rütli

Das Rütli kommt nicht zur Ruhe: Die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) will an diesem Sonntag eine Andacht durchführen.

Eveline Rutz

Rechtsextreme erheben auch nach dem 1. August Anspruch aufs Rütli. Nachdem es ihnen am Mittwoch nicht gelungen war, auf die historische Wiese zu gelangen, ruft die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) nun zu einem «Bräteln des nationalen Widerstandes» auf. Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey habe die Menschenrechte an der offiziellen Feier «mit ihren sozialdemokratischen Stiefeln getreten», schimpft die Pnos im Internet. Nur ausgewählte Kreise hätten ihre Meinung kund tun dürfen. Andere seien «zugunsten einer herrschenden Kaste» eingeschränkt worden. Daher fordert die Gruppierung «alle, die noch Schweizer sein wollen» auf, an diesem Sonntag aufs Rütli zu pilgern. Geplant ist eine «Andacht auf unsere Vorfahren» mit Reden auf Deutsch und Französisch. Anreisen will die Pnos vom Schweizerischen Brunnen aus.

Bewilligung wäre nötig

Sollten jedoch mehr als 50 Personen dem Aufruf folgen, verstossen sie gegen die Hausordnung des symbolträchtigen Ortes. Wer sich auf dem Rütli versammelt, braucht nämlich eine Bewilligung, die bei der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) einzuholen ist. Anlässe müssen mindestens zwei Monate im Voraus angekündigt werden. Traditionell bewilligt die SGG keine Veranstaltungen politischer Parteien. Sie bezeichnet das Rütli als überparteilich.

Die Polizei ist gewappnet. «Wir werden präsent sein und für die Sicherheit sorgen», sagt der Urner Sicherheitsdirektor Josef Dittli. Wie viele Polizisten aufgeboten werden, will er aus taktischen Gründen nicht sagen. Das Aufgebot werde minimal sein, meint er. «Es gibt ja keine Feier, die geschützt werden müsste.» Der Sonntag sei ein Tag wie jeder andere auch. Versammelten sich die Rechtsextremen widerrechtlich, werde die Polizei eingreifen. Man werde sie festhalten und anzeigen. «Es ist wie bei einer Autobahn: Man sperrt sie nicht ab, damit niemand zu schnell fährt, sondern verteilt Bussen.»