ZOFINGEN · Hinter der «Nationalen Ausserparlamentarischen Opposition» steht die «Partei National Orientierter Schweizer» (PNOS)
Eine eigenartige Demonstration erlebte Zofingen am Samstagnachmittag. Nicht Linke oder Linksextreme protestierten gegen die USA und den Angriff gegen Irak, sondern 120 junge Leute rechtsradikaler Provenienz. Es kam zu keinen Zwischenfällen.
paul ehinger
Vorne Schweizer Fahnen, auch eine Basler. Auf einer Fahne das langschenklige Schweizerkreuz, wie es schon die Frontisten herumtrugen. Dahinter über hundert junge Leute, die meisten mit schwarzen T-Shirts. Fast alle kahlköpfig und laut antiamerikanische Parolen rufend. Da wurde bald klar: Das waren keine Linken – ganz im Gegenteil.
Vom Nordeingang gelangte der Zug auf den Kirchplatz. Dort formierten sich die Fahnenträger auf dem Podest beim Hotel Zofingen. In der Mitte ein jüngerer Mann, der mit einem Megaphon das Wort an die Kundgebungsteilnehmer richtete. Es war eine antiamerikanische Tirade: Wer der Weltmacht USA im Wege stehe, werde weggebombt. «Fürchterliche Verbrechen an Zivilbevölkerungen markieren die Blutspur des Weltpolizisten», rief der Redner aus. Er geisselte den Bombenterror auf deutsche Städte im Zweiten Weltkrieg, die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, die Napalmbomben auf Vietnam, Bomben auf Belgrad, in Afghanistan und nun auf Bagdad. Die Grundlage der amerikanischen Terrorpolitik sei «die Ausrottung der Indianer und die Versklavung der Neger.» Deshalb: «Yankee go home!»
Es wurde keine Bewilligung eingeholt
So stand es auch auf verteilten Flugblättern, und solche Parolen wurden auf dem Weiterzug in Richtung Oberstadt skandiert. Beim Stadtausgang löste sich die Demo auf. Sie wurde von vier Beamten der Kantonspolizei Aargau diskret überwacht. Ein Sprecher sagte auf Anfrage, eine Bewilligung für die Kundgebung sei nicht eingeholt worden. Es kam weder zu Sachbeschädigungen noch zu Ausschreitungen. Bei den Passanten rief der Haufen Verwunderung und Fragezeichen hervor.
Auch Skinheads waren dabei
Das ZT sprach am Schluss mit dem Führer der Demonstration, Bernhard Schaub. Er war der Redner auf dem Kirchplatz und amtiert als Präsident der «Partei National Orientierter Schweizer» (PNOS). Die PNOS wird vom Bundesamt für Polizei im Bericht innere Sicherheit der Schweiz 2001 als eine rechtsextreme Organisation eingestuft (S. 26). Schaub hielt fest: Seine Gruppierung sei nach Zofingen gekommen, weil erstens Zofingen eine schöne Stadt sei und zweitens, weil die Stadt zentral gelegen sei. Die rund 120 Teilnehmer kamen aus verschiedenen Kantonen.
Auf die Frage, ob sie nicht die gleichen Anliegen der Linken und der Linksextremisten vertreten würden, meinte er: «Nein, wir sind eigentlich nicht gegen den Krieg, sondern gegen die USA eingestellt.» Und: «Der grosse Unterschied ist, dass wir keine Pazifisten sind.» Die meisten Teilnehmer seien selber wehrpflichtig und würden ihren Militärdienst gerne leisten. Teilgenommen hätten in Zofingen auch Skinheads, gab Bernhard Schaub offen zu.