Blick.
SonntagsBlick-Redaktor Fabian Eberhard beobachtet die rechtsextreme Szene in der Schweiz schon lange. Für ihn ist der Ku-Klux-Klan-Aufmarsch vom Montag kein Zufall.
Verstörendes Video aus der Innerschweiz: Am Montagabend marschierten an der Schwyzer Fasnacht zwölf Personen mit Fackeln und Ku-Klux-Klan-Kutten auf. Passanten sind schockiert.
Ein geschmackloser Scherz? Mitnichten. BLICK weiss: Hinter der Aktion stecken Neonazis. Sie nutzten das Fastnachtstreiben, um ihre Gesinnung offen zur Schau zu tragen.
Dass die Aktion im Kanton Schwyz stattfand, ist kein Zufall. Dort hat sich über die letzten Jahre eine kleine, aber sehr aktive rechtsextreme Szene etabliert. Ihr harter Kern besteht aus mehreren Dutzend gewaltbereiten Personen, darunter auffallend viele Junge. Besonders aktiv sind die Rechtsextremen in der Region Ausserschwyz – die Gebiete am Zürichsee und Obersee –, wo man mittlerweile von einer rechten Subkultur sprechen kann.
«Rechtsextremismus ein eher ländliches Phänomen»
Auch der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) stellte in seinem letzten Sicherheitsbericht fest, dass Schwyz zu den Kantonen mit überdurchschnittlich vielen gewaltbereiten Rechtsextremisten gehört. Der Rechtsextremismus ist laut NDB immer noch ein eher ländliches Phänomen.
In Erscheinung treten vor allem drei Organisationen: Die «Brigade 8 Schwyz», die «Nationale Aktionsfront (NAF)» und die «Kameradschaft Heimattreu». Sie alle pflegen enge Kontakte ins Ausland und haben Verbindungen zu dem in Deutschland verbotenen Blood-and-Honour-Netzwerk.
Im letzten April reisten Anhänger der noch jungen Brigade 8 ins sächsische Ostritz (D), wo sie am «Schild und Schwert-Festival» Hitlers Geburtstag feierten. Die Nationale Aktionsfront existiert bereits seit Mitte 2014. Sie sieht sich als völkische Sammelbewegung. 2018 fiel die Gruppierung in der Innerschweiz wiederholt durch rechtsextreme Flyeraktionen auf.
Am aktivsten ist die «Kameradschaft Heimattreu». Deren Mitglieder stammen grossmehrheitlich aus Siebnen SZ, einige von ihnen nahmen in den letzten Jahren an Schiesstrainings im Ausland teil.
Ein Blick auf die Situation in der gesamten Schweiz zeigt aber: Die rechtsextreme Szene hält sich seit Jahren bedeckt, gewalttätige Ereignisse sind selten.
Ob der Ku-Klux-Klan-Aufmarsch für die Beteiligten Konsequenzen hat, ist noch unklar. Die Kantonspolizei Schwyz weiss vom Vorfall. Zurzeit laufen erste Abklärungen. Zum Fackelumzug äussern will sie sich erst zu einem späteren Zeitpunkt.