Die rechtsextreme Nationale Offensive verliert ihre Plattform. Ein amerikanischer Provider, auf dessen Rechner die Homepage gespeichert war, nahm die Seite wegen brauner Hetze vom Netz.
Otto Hostettler
Die Äusserungen waren unverblümt, die Kommentare eindeutig: Das Gästebuch auf der Homepage der rechtsextremen Nationalen Offensive war in den letzten Wochen voll mit hetzerischen Sprüchen und freimütigen
Nazi-Parolen. Einige schrieben bei ihren Einträgen sämtliche Worte mit «Doppel-S», also konsequent mit zwei grossen «S» (zum Beispiel: müSSen), um so an Hitlers Waffen-SS zu erinnern. Im Gästebuch der Nationalen Offensive unterschrieben sie mit «88», was für «Heil Hitler» steht. Verbreitet wurden auch immer wieder abstruse, antisemitische Weltverschwörungstheorien.
Sofort reagiert
Jetzt wurde die Homepage kurzerhand gelöscht – auf Begehren der «Aktion Kinder des Holocoust» (akdh), wie Sprecher Samuel Althof bestätigt. Mehr noch: Die akdh, die sich gegen Rassismus und Antisemitismus wehrt, hat über das International network against cyber hate (Internationale Vereinigung gegen Hass im Internet) auch erreicht, dass der so genannte «redirect» (elektronische Weiterleitung) gelöscht wurde. Also jene Verbindung vom registrierten Namen der Homepage zu einem Provider in den USA, auf dessen Server die Homepage gespeichert war. Registriert hatte die Nationale Offensive ihre Homepage – wie andere Rechtsextreme auch – im südpazifischen Inselstaat Vanuatu. Der Name suggerierte zudem einen direkten Bezug zur Schweiz, wo ihre Seite vermutlich gar nicht erst registriert worden oder sonst längst vom Netz geflogen wäre (www. nationale-offensive. ch. vu).
Ein Dank im Gästebuch
Die Nationale Offensive ist vor allem im Gebiet Bern/Burgdorf aktiv. In Burgdorf treffen sie sich regelmässig, mitunter erreicht der Kreis der Besucher gegen 50 Personen. So etwa diesen Sommer, als sie mit Fahnen zum Grauholzdenkmal marschierten, um dort einen feuchtfröhlichen Abend zu verbringen. Auf der Homepage hinterliess kurz vor den Nationalratswahlen auch der umtriebige Adrian Moser aus Aarberg seine Spuren: Der Kassier der Jungen Schweizer Demokraten (und Nationalratskandidat), der als Absender gerne nur «Junge Schweizer Demokraten» schreibt und dazu sein Aarberger Postfach angibt, bedankte sich im NO-Gästebuch «für die Unterstützung in den letzten Jahren». Dabei warb er bei «allen national denkenden stimmberechtigten Leuten» für seine Liste.