20 minuten online: Etwa 50 Rechtsextreme haben sich am Sonntag auf dem Rütli zu einer eigenen Nationalfeier versammelt. Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft ist besorgt.
Auf der Rütliwiese hat sich am Sonntag eine Gruppe Rechtsextremer versammelt. Vor einer Woche war dort die offizielle Bundesfeier durchgeführt worden. Auf Anfrage bestätigt die Kantonspolizei Uri, dass sie am Sonntag auf dem Rütli präsent war: «Zwischen 40 und 50 Personen haben sich auf dem Rütli eingefunden. Bei dem Anlass wurden nach unserer Kenntnis zwei Reden gehalten», sagt Gusti Planzer, Sprecher der Kantonspolizei Uri.
«Vor Ort haben wir Videoaufnahmen erstellt. Diese werden nun gesichtet und ausgewertet», so Planzer weiter. Ob die Rechtsextremen gegen Gesetze verstossen haben, ist aber noch unklar: «Nach dem aktuellen Kenntnisstand ist es zu keinen Rechtsgutsverletzungen gekommen.»
«Das Rütli soll nicht instrumentalisiert werden»
Neben der PNOS waren nach Angaben auf Facebook auch Mitglieder der Westschweizer PNS und der französischen UNIP vor Ort. Auch Bilder des Anlasses wurden veröffentlicht: Diese zeigen, wie die Gruppe mit Fahnen zum Rütli marschiert. «Wir haben auf dem Rütli einen gemütlichen Nachmittag verbracht mit einem Picknick und zwei Reden», sagt Dominic Lüthard, Mediensprecher der PNOS. Es könne nich sein, dass der Geburtsort der Schweiz nicht für alle zugänglich sei: «Die Feier am 1. August ist nach unserem Befinden kein Anlass mehr für uns, deshalb feiern wir seit einigen Jahren jeweils selbst auf dem Rütli.»
Dies stösst der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft, die das Rütli verwaltet, sauer auf: «Das Rütli soll nicht politisch instrumentalisiert werden», sagt SGG-Geschäftsleiter Lukas Niederberger. Die Benutzungsordnung sei klar formuliert. Ein Gesuch für die Veranstaltung hatte die Partei keines eingereicht: «Das war auch in den vergangenen Jahren nicht der Fall», so Niederberger.
Linke kündigten Demo im Vorfeld an
Der SGG-Geschäftsleiter bedauert, dass die Rütliwiese immer wieder «als mythischer Ort» für politische Zwecke missbraucht wird. Deshalb versucht die SGG, das Rütli als zukunftsgerichteten Platz zu gestalten: «Die Wiese soll nicht nur ein Denkmal der Vergangenheit, sondern ein Ort von heute und morgen sein, der dem Zusammenhalt unseres Landes dient», sagt Niederberger.
Gegen den Anlass auf dem Rütli hatten im Vorfeld Linke demonstriert: So hatte ein «überregionales antifaschistisches Bündnis» zu einer Demo gegen Rassismus in Brunnen aufgerufen.