Dass die Partei national orientierter Schweizer (Pnos) am Samstag einen Konzertabend durchführen wollte, war seit Dezember bekannt – wo er stattfinden sollte, wurde aber erst kurz vor Beginn bekannt. Angeblich für eine Geburtstagsparty hatte die rechtsextreme Partei ein Eventlokal in Willisau LU gemietet. Auftreten sollten neben dem singenden Pnos-Präsidenten Dominic Lüthard der deutsche Rechts-rapper MaKss Damage und die italienische Band Bronson. Damage schaffte es aber nicht auf die Bühne. Ein Deutscher, gegen den der Bund eine Einreisesperre erlassen hatte, wurde von Willisau zurück an die Grenze geschickt. Auch wenn es weder die Kapo Luzern noch das Bundesamt für Polizei bestätigten, dürfte es sich um Damage gehandelt haben.
Einreisesperren lagen wohl auch für die Mitglieder von Bronson vor. Als die Polizisten, die vor dem Eventlokal Stellung hielten, aus dem Innern italienischen Gesang zu hören glaubten, betraten sie das Gebäude – und fanden eine leere Bühne vor. Kapo-Sprecher Kurt Graf: «Der Verdacht auf die Anwesenheit der Band konnte nicht erhärtet werden.» Auf Facebook posteten Bronson gestern ein Bild, das zeigt, dass die Band sehr wohl in Willisau war – sie posiert in dem Lokal und schreibt: «Foto aus unse rem Vesteck, während uns der Geheimdienst sucht.» Dass die Polizei das Konzert überhaupt zuliess, begründet Graf mit der Versammlungsfreiheit. Ein Verbot wäre unverhältnismässig gewesen. Da der Pnos die nötige Bewilligung fehlte, kommt es aber zu einer Anzeige.
Anlässe von Rechtsextremen
ST. GALLEN. Veranstaltungen von Rechtsextremen sorgten in der Schweiz bereits im Herbst für Schlagzeilen: Am 15. Oktober 2016 fand in Unterwasser SG ein Konzert statt, an dem 5000 Personen aus der Neonazi-Szene teilnahmen – viele aus dem Ausland. Dass die Polizei den Anlass nicht verhinderte, sorgte für heftige Kritik. Eine Woche danach führte die Pnos in Kaltbrunn SG einen Anlass durch, bei dem ein mit Einreiseverbot belegter Musiker auftrat. SDA/LÜS