Bern. – Die rechtsextreme Szene der Schweiz besteht aus vielen Gruppen, die losen Kontakt untereinander haben. Sie haben ihre Wurzeln teils in der Skinhead-Bewegung, teils in revisionistischen Zirkeln. Der aktuelle Extremismus-Bericht des Bundes geht von rund 1000 Rechtsextremen in der Schweiz aus.
Als Skinhead-Dachorganisation mit elitärem Führungsanspruch verstehen sich die Hammerskins. Sie wurden in Texas gegründet und haben seit 1990 auch Ableger in der Schweiz. Die Hammerskins haben Kontakt zu rechtsextremen Gruppierungen in den Nachbarländern. Eng mit ihnen verbunden ist die Skinhead-Gruppe Morgenstern, die 1993 in Sempach LU gegründet wurde. Als Konkurrenz zu den Hammerskins tauchte in den Achtzigerjahren in Grossbritannien die Gruppe Blood and Honour auf – seit 1998 gibt es Ableger in mehreren Kantonen. Sie verbreiten rassistisches und ultranationales Gedankengut.
Blood-and-Honour-Aktivisten gründeten 2000 die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos). Diese verfügt über sechs Sektionen im Mittelland mit total 100 bis 130 Mitgliedern und nimmt an Wahlen teil. So sitzen Pnos-Mitglieder in Langenthal BE im Stadtparlament und in Günsburg SO im Gemeinderat. Ihr Parteiprogramm ist geprägt von fremdenfeindlicher, antidemokratischer und rechtsextremer Rhetorik. Die Pnos gilt als Hauptorganisatorin der Rütli-Aufmärsche. Eng mit der Pnos verbunden ist die 2004 gegründete Helvetische Jugend (HJ), die mit Flugblättern auf sich aufmerksam macht.
Die Nationale ausserparlamentarische Opposition (Napo) wurde vom ehemaligen Pnos-Mitglied und Holocaust-Leugner Bernhard Schaub gegründet. Sie organisiert Flugblattaktionen und Fackelmärsche.
Haben Skinhead-Gruppen und rechtsradikale Parteien eine vorwiegend jugendliche Anhängerschaft, so sind die Mitglieder rechter Diskussionszirkel meist gesetzteren Alters. Der bekannteste Zirkel ist die 1990 gegründete «neuheidnische» Avalon-Gruppe. An historischen Seminaren und mythischen Sonnenwendfeiern propagiert die Gruppierung völkisches Ideengut. (SDA)