Langenthal Peacemaker rechtsextrem
Der Gemeinderat Langenthal verbietet einem ehemaligen Rechtsextremen, als Peacemaker auf dem Wuhrplatz zu arbeiten. Mit diesem Entscheid setze er alles daran, dass das Projekt reibungslos und erfolgreich durchgeführt werden könne.
GABRIELA HÃœBSCHER
Ab sofort darf ein junger Langenthaler, der in der Vergangenheit in der rechtsextremen Szene verkehrte, nicht mehr als Peacemaker auf dem Wuhrplatz arbeiten. Dies hat der Langenthaler Gemeinderat an seiner letzten Sitzung entschieden. Zum Verhängnis wurde dem 21-Jährigen ein Bild, das ihn an der 1.-August-Feier 2005 auf dem Rütli zeigt. Dort steht er mit erhobener Faust und brüllt rechtsextreme Parolen gegen SVP-Bundesrat Samuel Schmid. Das Foto erschien seit 2005 immer wieder in verschiedenen Zeitungen, vor rund einer Woche zum letzten Mal.
«Ich habe ihn als sehr vorbildlich und tolerant erlebt», sagt Thomas Bertschinger, Stellenleiter der offenen Kinder- und Jugendarbeit Oberaargau (Tokjo). Er habe sich zusammen mit einer Gruppe von jungen Leuten freiwillig als Peacemaker zur Verfügung gestellt. Bertschinger hat mit dem Jugendlichen auch über seine Vergangenheit gesprochen. «Er weiss, dass er eine Dummheit gemacht hat und bereut diese auch.» Heute habe der junge Mann übrigens einen eher links gesinnten Kollegenkreis.
Die Stossrichtung von Thomas Bertschinger, dass jemand auf dem Wuhrplatz eine zweite Chance erhält, werde vom Gemeinderat nicht bestritten, erklärt Stadtschreiber Daniel Steiner. Den beschlossenen Schritt erachtet der Gemeinderat als geeignet und angemessen, «um das Ziel eines unbelasteten Projektes zu erreichen». Tokjo-Leiter Bertschinger versteht, dass «auf politischer Ebene» gehandelt werden müsse. «Die Stadt Langenthal ist unser Auftraggeber und wir wollen das Projekt gut über die Bühne bringen.» Bei einem solchen Druck sei es auch für den Jugendlichen besser, wenn er aus der Schusslinie genommen wird.