Rassistischer Redner

2008-03-05

In Schwyz darf die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) am kommenden Samstag nicht demonstrieren. Hingegen organisiert ihre Berner-Oberland-Sektion einen Vortragsabend mit einem französischen Rechtsextremisten.Hans StutzFür den kommenden Samstagabend lädt die Pnos-Sektion Berner Oberland zu einem Vortrag mit dem in Deutschland lebenden französischen Rechtsextremisten Pierre Krebs. Dies geht aus einem Einladungsschreiben hervor, das vom Sektionsvorsitzenden Jordi de Kroon unterschrieben ist. Treffpunkt ist die Raststätte Münsingen bei Bern, Fahrtrichtung Thun, zwischen 18.00 und 18.30 Uhr. Die Anreisenden werden dann weitergeleitet zum tatsächlichen Versammlungsort, mutmasslich im Raum Thun/Interlaken/Berner Oberland. Der Vortrag soll um «ca. 19.00 Uhr» beginnen. Gemäss der Einladung will Krebs bei seinem Auftritt auf die Bedeutung einer «europäischen Wiedergeburt» eingehen und zudem das Bild eines Europas zeichnen, «das sich von seinen amerikanischen und zionistischen Tyrannen» befreit habe. Zionistisch ist hier ein Codewort für «jüdisch» und verweist auf die antisemitische Vorstellung einer jüdischen Geheimherrschaft.Der 62-jährige Pierre Krebs, der in den Siebzigerjahren von Frankreich nach Deutschland umzog, gehört zu den Mitbegründern des Thule-Seminars in Kassel, das eine europäische Neuordnung aller europäischen Völker anstrebt, «unter besonderer Berücksichtigung ihres biokulturellen und heidnisch-religiösen Erbes».«Todesurteil für alle Ewigkeit»Krebs verbreitet krude rassistische Theorien. In einem Vortrag, den er 2006 in Rom hielt, behauptete er, «wenn ein Volk die Erbanlagen einer fremden Rasse» aufsauge, dann unterschreibe «es sein biologisches und kulturelles Todesurteil für alle Ewigkeit». Das NPD-Sprachrohr «Deutsche Stimme», in der Krebs bereits mehrmals publiziert hat, druckte die Rede anschliessend vollständig ab. Krebs wurde bereits mehrmals in Deutschen Verfassungsschutzberichten erwähnt. Der hessische Verfassungsschutz zählt e Krebs 2005 zu jenen Intellektuellen, die «die gezielte Beeinflussung gesellschaftlicher Debatten im Sinne der rechtsextremistischen Ideologie anstreben».Auf Anfrage erklärt Pnos-Mediensprecher Mario Friso, beim Vortrag handle es sich nicht um eine «Ausweichveranstaltung» zur abgesagten Demonstration «gegen Masseneinbürgerungen» in Schwyz. «Die beiden Veranstaltungen hätten ? wäre die Kundgebung denn bewilligt worden ? unabhängig voneinander stattgefunden.»