Rassismusvorwürfe gegen Genfer Polizisten

sda

Gegen drei Polizisten ist in Genf eine Untersuchung eingeleitet worden. Ihnen wird vorgeworfen, sie hätten während ihrer Dienstzeit bei einem rassistischen Spiel mitgemacht.

Der Zwischenfall ereignete sich am Freitagnachmittag im Rahmen eines Polterabends für einen Polizisten, wie ein Sprecher der Genfer Polizei sagt. Er bestätigt einen Bericht der Zeitung «Tribune de Genève».

Der Bräutigam wurde mit dunkler Farbe geschminkt und mit einer Afro-Perücke versehen. In dieser Aufmachung wurde er von zwei Kollegen auf offener Strasse «verhaftet». Die beiden Polizisten legten ihm Handschellen an, banden ihm ein Seil um den Körper und befestigten dieses am Polizeiauto.

Anschliessend fuhren sie los. Der Mann musste hinter dem Auto herlaufen. Die Mehrheit der Passanten habe sich amüsiert, schreibt die Polizei in einer Mitteilung. Laut der «Tribune de Genève» reagierten manche Zeugen allerdings auch mit Empörung.

Der Chef der Genfer Kantonspolizei, Urs Rechsteiner, eröffnete eine Untersuchung, als er vom Zwischenfall erfuhr, wie der Polizeisprecher weiter sagt. Die Ermittlungen könnte auch auf weitere Personen ausgeweitet werden. Vorgeworfen wird den Polizisten unter anderem der Missbrauch von Polizeimaterial für private Zwecke.

Die Genfer Polizei geriet in letzter Zeit verschiedentlich in die Schlagzeilen. Am Donnerstag wurden zwei Polizisten vorläufig vom Dienst suspendiert. Sie stehen unter dem Verdacht, am letzten Wochenende einen Jugendlichen in Selbstjustiz geschlagen zu haben.

Anfang Juli zwangen zwei Polizisten einen Afrikaner bei einer Kontrolle auf offener Strasse, sich beinahe nackt auszuziehen. Es wurde eine Strafuntersuchung eingeleitet. (nab/sda)